(Nuclear Blast Records)
Es schlägt zwölf im Hause
IN FLAMES. Am 11.11.2016 veröffentlichen die Schweden, seit der Gründung im Jahr 1990, ihr bereits zwölftes Studioalbum
"Battles". Seither steht die Band für melodischen Death Metal ganz im Sinne der
Göteborger Schule. In den letzten 26 Jahren hat die Band sich stetig neu erfunden, ist dabei jedoch immer ihrem ganz eigenen Stil treu geblieben. Nachdem bereits in der letzten Woche
Dark Tranquillity ihr neues Album released haben, ziehen nun die vier Flammen in gewohnter Besetzung (plus neuem Drummer -
Zosse) nach.
“Wenn Fans dieses Release hören, werden sie sofort wissen, dass es sich dabei um das neue IN FLAMES Album handelt, obwohl wir hier nicht erneut dieselbe Suppe neu aufwärmen, sondern immer wieder neue Elemente in unsere Musik einfließen lassen. Und das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin", erklärt Sänger
Anders Fridén.
Und mit dieser Aussage hat der Frontmann völlig recht. Und das liegt auch am Produzenten des Albums. In diesem Fall greifen die Schweden auf die Dienste von
Howard Benson zurück. Dieser arbeitete bereits mit
My Chemical Romance und insbesondere mit
The Used. Und genau das bekommt der Hörer des Albums an vielen Stellen serviert. Der kreative Prozess im Vorfeld der Produktion wurde von Schweden nach
Los Angeles verlegt, wo sich Sänger
Fridén und Guitarrist
Gelotte ganz dem Songwriting widmeten. Die Songs schreiben sich nach Aussage der Beiden fast von selbst. Produzent
Benson steigerte im Nachhinein die Inspiration der Band so stark, dass im Endeffekt mehr Songs entstanden sind, als ursprünglich geplant. Auf dem Album
"Battles" werden nun zwölf Tracks präsentiert, die teilweise unterschiedlicher nicht sein könnten.
Vor allem für die alten
IN FLAMES-Hörer startet das Album bärenstark. Die ersten 3 Songs spielen sich mit starken Riffs, guten Melodien und starken Vocals direkt in den Gehörgang.
'Drained' ist ein guter Opener, der direkt die neuen Einflüsse von
IN FLAMES andeutet aber dennoch sehr klassisch klingt. Das atmosphärische Flüstern von
Anders geht in ein kraftvolles Gitarrenriff und in die typische Songstruktur von
IN FLAMES über. Mit
'The End' folgt meiner Meinung der stärkste Song des Albums. Man fühlt sich in
"Clayman"-Zeiten zurückversetzt bzw. man möchte es so gern, da die letzten Alben doch eher traurig als bahnbrechend waren. Der Track geht melodisch nach vorne und die Vocals variieren zwischen den tiefen Tönen und den Cleanvocals im Refrain.

Photo by Patric Ullaeus
Danach wird es experimenteller auf dem Album und alte Pfade werden durch neue ersetzt.
'The Truth' ist ein Beispiel dafür und erinnert stark an Bands wie
Bring Me The Horizon. Ein x-beliebiges, nahezu Pop-Intro, das ohne gelegentliche E-Gitarren durchaus Popradio-Potential hat. Viele der folgenden Tracks sind beliebig austauschbar. Es fehlt deutlich an Härte, alles klingt aufgehübscht, glattgestrichen und leider oft zu poliert. Der Begriff Metal rückt bei Großteilen des Albums leider in weite Ferne.
'Wallflower' lässt noch einmal hoffen. Ein 7 Minuten-Werk ,dass sicherlich Potential hat, eine
IN FLAMES-Show eröffnen zu dürfen. Leider verpufft dieser langgezogene Moment mit dem letzten Song des Albums
'Save Me'. Das klingt einfach zu sehr nach
30 Seconds to Mars, sehr radiotauglich und dürfte für viele Fans die leider logische Konsequenz der Entwicklung der Schweden in den letzten Jahren sein. Die Hoffnung auf Songs wie
'Pinball Map' wurde auch dieses Mal wieder nicht erfüllt, auch wenn
'The End' vielleicht der beste Track ist, den
IN FLAMES in den letzten 10 Jahren hervorgebracht haben. Dennoch ist
"Battles" eher wieder enttäuschend als euphorisierend. Schade.
Mehr als 4 Blitze können sich
IN FLAMES mit
"Battles" nicht erspielen.
Album-VÖ: 11.11.2016