(Neurot / Cargo)
Im Sommer haben NEUROSIS gerade erst ihr 30 jähriges Jubiläum gefeiert und mit einigen Shows eindrucksvoll klar gemacht, das sie noch lange nicht fertig sind. "Fires Within Fires" ist mittlerweile das 11. Album (plus die Kollaboration mit Jarboe) und untermauert mal ganz locker, dass die Initiatoren des Post-Metal / Drone-Doom-Sluge immer noch allen Nachahmern zeigen wo es langgeht.
Dabei ist es nicht so, dass NEUROSIS irgendeine besondere Effekthascherei nötig hätten. Das Besondere an ihnen ist, dass sie nicht zwanghaft unkonventionell sind und auf Teufel komm raus 10-Minuten Songs mit Riffs und Parts füllen. Sie sind auch nicht die Härtesten, die am tiefsten gestimmten, die am meisten mit Effekten überladenen und auch nicht die Düstersten. Zumindest anno 2016 nicht mehr. Aber vermutlich sind sie eine der authentischsten Bands überhaupt.
Überraschend aufgeräumt klingt "Fires Within Fires". Man war schon „ekelhafter“. Und auch wenn die Akkorde der Riffs alles niederknien lassen und sich richtig treibende Beats finden, so gibt es auch die andere Seite der Songs. Einige Parts sind schon sehr eng von Steve von Till’s Soloaktivitäten entliehen und haben einen starken Dark-Folk - Songwriter Einschlag. Und selbstverständlich funktioniert das auch im NEUROSIS-Bandgefüge sehr gut.

Photo by Scott Evans
Alles an dieser Band hat etwas poetisches. Seien es die Texte, sei es das Songwriting oder eben das gesamte ästhetische Erscheinungsbild. Es hat etwas schönes, natürliches und unverfälschtes. Und da macht für mich die Magie dieser Band aus. Sie klingt genau so sehr nach einem Vulkanausbruch wie nach einem Flusslauf. Laut/Leise. Zerstören/Erbauen.
Ein kleiner Negativpunkt ist vielleicht die Spielzeit. Nur 5 Songs in nur 40 min sind ungewöhnlich kurz. In so einer Zeit bin ich gerade erst warm gelaufen.
Album-VÖ: 30.09.2016