(Rude Records/ Soulfood)
Die
schottischen Newcomer
WOES haben sich erst Anfang dieses Jahres zusammengefunden und veröffentlichen nun ihre selbstbetitelte Debüt-EP. Aufgrund der professionellen Produktion und dem problemlosen
"Lebenslauf" könnte man eine gecastete Band vermuten, die auf den PopPunk-Zug aufspringt und die Kuh so lange melken möchte, wie es geht.
Da sich
Rude Records relativ schnell entschieden haben,
WOES in ihr Portfolio aufzunehmen, zeigt aber vielleicht auch ein gewisses Maß an Qualität, welches der Vierer nun mit
"Woes" beweisen kann/muß.
Produziert wurden die fünf vorliegenden Songs von PopPunk-Fachmann
Seb Barlow, der auch schon
Roam,
Neck Deep oder
As It Is in Form gegossen hat.
Mit
'Tight AF' startet die EP zumindest schon einmal interessant, weil es
WOES vermeiden mit einem uninspirierten Uptempo-Song zu beginnen, sondern auf das Konzept
"Song" setzen. Soll heissen: Der Track entwickelt durch kreative Dynamikwechsel einen Spannungsaufbau, was vielen Bands heutzutage ab geht. Klar sind auch in diesem Song die unterstützenden Background-Chöre und es wird ein Hüpfpart eingebaut - wird sind schließlich in der technischen PopPunk-Welt. Was heraussticht ist der Gesang, der etwas ernster wirkt, als bei anderen Bands des Genres.
In meinen Ohren begehen
WOES dann allerdings den Kardinalsfehler sich zu sehr auf die Zielgruppe einzuschiessen - denn
'Worst Friend' oder
'Winter Sun' unterscheiden sich musikalisch nur noch marginal von Bands der Marke
Knuckle Puck oder
Handguns.
Schade, dass es
WOES nicht auf die Kette kriegen, sich etwas aus der Masse hervorzuheben. Ein paar Schritte in die richtige Richtung ist dann wieder der letzte Song
'Almost Gone', der einige Tempowechsel einbaut und vom Grundtenor etwas melancholischer wirkt.

WOES Photo courtesy of Rude Records
WOES gelingt nicht ganz der Spagat aus Zielgruppenbefriedigung und Kreativität. Sie bleiben damit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Ein paar gute Ansätze sind aber definitiv auszumachen und man kann hoffen, dass sich die Schotten ihrem Können noch mehr bewusst werden und sie dieses Potenzial bei ihrem möglichen Debütalbum nutzen.
EP-VÖ: 25.11.2016