Am 18.11.2016 lautete mein Ziel
Bremen, um dort das Konzert des größten
britischen Metal-Exports
BULLET FOR MY VALENTINE anzuschauen. In
Bremen angekommen schnell rein ins
Pier 2, welches sich eher am
Bremer Stadtrand befindet, dafür aber eine sehr schöne Konzertlocation darstellt. Recht große Halle, sehr hohe Decken und Tribünen zu allen drei Seiten der Bühne. Die Halle war schon sehr gut gefüllt und nur fünf Minuten nach meiner Ankunft (und damit 15 Minuten vor dem eigentlich angekündigten Beginn) ging das Licht aus und die
US-Jungs von
CANE HILL betraten als erster Supportact des Abends die Bühne.
Die aus
New Orleans stammenden Jungs legten sofort mächtig los. Frontmann
Elijah Witt hat eine sehr markante und raue Stimme, welche mich des Öfteren an
Brett Anderson von der
australischen Band
Buried In Verona erinnerte, und heizte der Menge ein. Die mir bis dahin unbekannte Band legte einen ziemlich guten Auftritt hin, was nach wenigen Songs auch dazu führte, dass sich erste Moshpits bildeten. Nach dem dritten Song begrüßte
Elijah Witt in einer kleinen Ansprache das
Bremer Publikum und machte am Ende mit
„Fuck Trump“ Rufen (welchen sich die gesamte Halle anschloss) deutlich, was die Band von der aktuellen politischen Situation in ihrem Heimatland denkt. Insgesamt haben mich
CANE HILL mit einer sehr guten und intensiven Bühnenperformance überzeugt. Und wer die Band bisher nicht kennt, sollte sie sich definitiv einmal anhören.
Die riesige Bühnencrew schaffte es dann in Windeseile die Bühne für den zweiten Supportact des Abends umzubauen - nämlich niemand Geringeres als die US-Metalcore-Ikonen von
KILLSWITCH ENGAGE.
Nach einer circa 20-minütigen Umbauphase ging das Licht schon wieder aus und der erste Schrei von
KSE-Frontmann
Jesse Leach erfüllte den Saal. Ich muss gestehen, dass ich ein sehr großer Fan der Band bin und mit diesem Abend haben sie mal wieder ihre großartigen Live-Qualitäten unter Beweis gestellt. Die pure Stimmgewalt von
Jesse Leach war sowohl in den cleanen als auch in den geschrieenen Parts beeindruckend. Dazu ein wie immer bestens aufgelegter Gitarrist
Adam D., der wieder sein typisches Bühnen-Fitnessprogramm abspulte und während des gesamten Auftritts (grob geschätzt) ca. 1,5 km auf der Bühne hin- und hergelaufen ist. Ihm bei der Arbeit zuzusehen ist eine immense Freude, da er immer eine gewisse Portion Wahnsinn versprüht.
Insgesamt legten die Jungs eine grandiose Show hin und die Setlist war eine perfekte Kombination aus Songs der jüngeren Zeit wie z.B.
'In Due Time',
'Hate By Design' und
'Strength Of The Mind', sowie Klassikern a là
'A Bid Farewell',
'Last Serenade' und
'My Curse'. Die Halle bebte spätestens beim dritten Song
'Rose Of Sharyn'. Ab diesem Zeitpunkt hüpfte, moshte, crowdsurfte und sang der Großteil des Publikums bis zum letzten Song der Band durch.
Danach hieß es wieder Licht an und umbauen für den heiß erwarteten Headliner des Abends. Diese Umbauphase dauerte etwas länger, was darin begründet lag, dass vor der Halle zwei riesige Trucks mit Licht- und Bühnenequipment geparkt waren, deren Ladung es jetzt auf der Bühne zu testen und final vorzubereiten galt. Als dann alles bereit war, ging das Licht aus und es gab einen kleinen, zum Programm gehörenden Gruß aus dem Jenseits von
Lemmy Kilmister.
'Ace Of Spades' schallte aus den Boxen und die gesamte Halle sang lauthals mit.
Direkt im Anschluss und pünktlich um 22 Uhr war es dann soweit:
BULLET FOR MY VALENTINE enterten in feinstem Zwirn (Hemd, Krawatte und Weste) die Bühne. Das Publikum flippte ab der ersten Sekunde vollständig aus. Gleichzeitig sorgte die installierte Lichttechnik mit einem wahren Effektfeuerwerk für eine visuelle Reizüberflutung.
Im direkten Vergleich mit
KILLSWITCH ENGAGE muss man zwar festhalten, dass der körperliche Energieaufwand von Frontmann
Matthew Tuck und seinen Kollegen deutlich geringer ausfiel, dennoch überzeugten sie ansonsten in jeglicher Hinsicht. Sänger
Matthew Tuck mit seiner großartigen Stimme, die restlichen Mitglieder mit Perfektion an ihren jeweiligen Instrumenten. Der Sound war wirklich ausgesprochen gut und gerade die Doublebass-Drum von Schlagzeuger
Michael Thomas war richtig mächtig. Auch
BULLET FOR MY VALENTINE hatten eine wunderbar ausgeglichene Setlist, bestehend aus Songs bei denen mir wieder bewusst wurde, dass ich mittlerweile doch ein paar Jahre älter geworden bin sowie neueren Songs der jüngeren Alben. Highlights waren auf jeden Fall Kracher wie
'Your Betrayal',
'You Want A Battle (Here’s A War)' und
'4 Words To Choke Upon'.
Mit Ansprachen zwischen den Songs hielt sich die Band eher zurück, so dass kaum Zeit zum Verschnaufen blieb und die Masse moshte, moshte, moshte. Die vielen Crowdsurfer brachten derweil das äußerst freundliche und gut gelaunte Security-Team im Bühnengraben mächtig ins Schwitzen. Das straffe Tempo führte dazu, dass man schon nach rund einer Stunde bei der ersten Zugabe angekommen war. Zwei weitere Songs später, beim allerletzten Song
'Tears Don’t Fall', eskalierte die Halle dann ein letztes Mal. Auf Grund des exzessiven Ausflippens während des gesamten Konzertes gingen die Massen danach maximal erschöpft, aber glücklich nach Hause.
Dies war mein zweites Konzert in
Bremen und ich muss sagen, dass es in beiden Fällen ausgesprochen tolle Konzerte waren. Das
Bremer Publikum ist ein sehr feier- und tanzwütiges und auch das
Pier 2 hat mich vor allem mit seinen netten und gut organisierten Mitarbeitern überzeugt. Mit diesen positiven Eindrücken bin ich dann zwar müde, aber gut gelaunt zurück nach Hause gefahren.
Text: Robert, Fotos: Fanni