(Pias Coop/ Born & Bred/ Rough Trade)
Seit 20 Jahren gehören
DROPKICK MURPHYS quasi zum Inventar des Folk/Celtic-Punk und geniessen so etwas wie Bestandsschutz. Es geht nicht mehr nur alleine darum, das exzessive Kreativarbeiten das Aufnahmestudio verlassen, sondern eine neue Platte (Nr. 9 mittlerweile) wird zum Anlass genommen, endlich wieder ausgiebig touren zu können. So gibt es nun
"11 Short Stories Of Pain & Glory" -
DROPKICK MURPHYS steht drauf und
DROPKICK MURPHYS bekommt man. Schön, dass man sich wenigstens darauf verlassen kann.
Im Grunde kann ich meine Plattenkritik/ -Rezension hiermit beenden. Wer nie etwas mit den Jungs aus
Boston anfangen konnte, wird sich auch mit der neuen Scheibe schwertun. Wer Fan ist, hat das Ding eh schon vorbestellt.
Es könnte für den ein oder anderen Menschen interessant sein, der sich im Dunstkreis von Fußball-Fangesängen zuhause fühlt, denn die
MURPHYS verpassen dem Klassiker
'You`ll Never Walk Alone' eine dynamische Frischzellenkur, die in dieser Version sogar noch mehr Gänsehaut-Atmosphäre akquiriert.
Anfang letzten Jahres kam das Gerücht in diversen Musik-Blogs auf, dass die
DROPKICK MURPHYS an einem Doppelalbum arbeiten, da es schliesslich auch das 20-jährige Bandjubiläum zu feiern gab. Für so ein Projekt ist natürlich ein ganzer Schwung Kreativität vonnöten, um die Aufmerksamkeitsspanne hoch zu halten. Anscheinend waren die Infos postfaktisch, denn
"11 Short Stories Of Pain & Glory" wirkt in seiner Gesamtheit wie ein Schnellschuß, der zwar kurzfristig Bock macht, aber Nachhaltigkeit vermissen lässt.
Der Intro-Seemannsgarn
'The Lonesome Boatman' nervt mit Flöten und inspirationslosen
Ohh-Oh-Oh-Chören. Bei der ersten Auskopplung
'Blood' schmettert der Dudelsack eine Melodie, die mir so dermaßen bekannt vorkommt, dass ich ebenfalls eine Coverversion vermutete. Leider ist der Schunkelsong mindestens 2 Minuten zu lang geraten.
'Paying My Way' ist noch so ein Negativbeispiel: Die
MURPHYS kommen einfach nicht aus dem Arsch, bauen zwar (erstmalig?) eine Mundharmonika ein - aber eben keinen Spannungsbogen, der
"11 Short Stories..." in irgendeiner Weise unersetzlich machen würde.
Klar gibt es auch die typischen Sing-a-Long-Songs wie
'I Had a Hat',
'Rebels With A Cause' oder
'First Class Loser' - dennoch endet das Album enttäuschend mit den beiden Songs
'4 15 13' und
'We`ll Meet Again'. Wieder ist das Tempo extrem laid-back und ich werde den Eindruck nicht los, dass die alten Herren etwas lustlos geworden sind.

Dropkick Murphys Photo courtesy of Pias Coop
DROPKICK MURPHYS sind ein Garant für grandiose Live-Shows und die Anzahl ihrer Hits spricht für die vorhandene Qualität, die in den Köpfen der Männers schlummert. Warum
"11 Short Stories Of Pain & Glory' aber so fußlahm geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Weil ich die Jungs trotzdem mag, gibt es einen Legenden-Bonus-Blitz. Und jetzt alle:
Let´s Go MURPHYS!
Tourdates 2017
21.01.2017 München - Zenith
23.01.2017 Berlin - Max-Schmeling-Halle
24.01.2017 Leipzig - Haus Auensee
30.01.2017 Hamburg - Sporthalle
01.02.2017 Hannover - Swiss Life Hall
02.02.2017 Lingen - Emsland Arena
03.02.2017 Düsseldorf - Mitsubishi Electric Halle
05.02.2017 Offenbach - Stadthalle
Album-VÖ: 06.01.2017