(Century Media)

Das Jahr ist gerade einmal ein paar Tage alt. Eigentlich könnte es auch schon wieder zu Ende sein. Denn eines ist klar, das neue Album von DESERTED FEAR mit dem Titel "Dead Shores Rising" zu toppen, ist keine einfache Aufgabe. Auf Anhieb fallen mir da nicht viele Death Metal-Kapellen ein, die es mit dem brachialen Teil aufnehmen könnten und gerade ein Full Length in der Pipeline haben. Aber der Reihe nach.

Eisenberg in Thüringen, knapp 14.000 Einwohner. So richtig viel los kann in dieser kleinen Stadt nicht sein. Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, dass sich drei derartig versierte Musiker in diesem kleinen Örtchen treffen, DESERTED FEAR gründen (2010) und die ultrastarken Alben "My Empire" (2012) und "Kingdom of Worms" (2014) raushauen.

Mittlerweile bei Century Media unter Vertrag, steht Album Nummer drei namens "Dead Shores Rising" ab kommendem Freitag in den Regalen des wohlsortierten Fachhandels.
Wie klingt das Teil nun aber? Können die drei das Level der vorherigen Alben halten und sind DESERTED FEAR ihrer Interpretation von Old School Death Metal treu geblieben? Zumindest mir läuft schon vor dem ersten Durchlauf der Sabber im Mund zusammen. Was also kann das neue Album? Das gewohnt-epische Intro erinnert mich dieses Mal extrem an Transformers oder die Dokureihe Deutschland von oben. Diese heimeligen Gedanken verschwinden aber schnell, als der Opener 'The Fall of Leaden Skies' meine Lautsprecher zerbröselt. Dieser beginnt mit einem knackigen Drumsolo und ergießt sich in einer eingängigen und zugleich schmutzigen Gitarrenmelodie. Schließlich gibt sich Manuel die Ehre und den Ton an, malmt mich mit seinen unverkennbaren Growls nieder. Erster Eindruck: fett. Zweiter Eindruck: fetter.

Ein Song ist geiler als der andere. Ich weiß tatsächlich nicht, wo ich da anfangen soll. 'The Edge of Sanity'? 'Open their Gates' oder doch 'The Carnage'? Ich habe bei jedem einzelnen Song tierisch Bock, die Haare ordentlich durchzulüften und mir einen Muskelkater in den Nacken zu bangen, der sich gewaschen hat.

Deserted Fear -(Courtesy of Century Media)

Photo Courtesy of Century Media

So sehr ich nach dem Haar in der Suppe auch suche. Ich finde es nicht. Das Album und seine Songs sind einfach die Wucht und schaffen gekonnt den Spagat zwischen angenehmer Eingängigkeit und brachialer Härte. Das Songwriting fördert genau das zu Tage, worauf ich mich schon vor dem ersten Durchlauf gefreut habe und den anfänglichen Sabber mehr als rechtfertigt. Death Metal, der brutal ist, zugleich richtig Spaß macht und Spuren im Gehörgang hinterlässt. Ja! Auch eine Death Metal-Scheibe verträgt es, mit Melodien gespickt zu werden und verliert dabei keineswegs seinen rohen Charakter. DESERTED FEAR können stolz auf "Dead Shores Rising" sein – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Death Metal-Weltherschafft.

Von mir gibt es für das Album in jedem Fall und völlig ohne Zweifel die volle Punktzahl und zusätzlich das Attribut „Pflicht-Kauf“.

Album-VÖ: 27.01.2017

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