Die Postpunker von A PROJECTION haben das kleine feine Nr.Z.P. in Bielefeld scheinbar zu ihrem Hauptquartier auserkoren. Sie spielen dort nicht nur zum wiederholten Male vor, sondern beglücken die ostwestfälischen Musikliebhaber direkt mit einem ganz besonderen Konzert. So fand das Album-Release Konzert zu ihrem zweiten und von der Kritik maßgeblich gefeierten Album "Framework", genau an jenem Ort statt und eben nicht in Hamburg, Berlin oder Stockholm.
Als Support stehen zunächst die Lokalmatadoren von GLOOM SLEEPER auf der Bühne. Die vierköpfige Post-Punk Band spielt einen Sound, der der Atmosphäre des A PROJECTION Kollektivs sehr nahe kommt. Vielleicht nicht ganz so düster, dafür etwas zackiger auf den Beinen. Postpunkiger Wave, der eher nach Manchester als nach Ostwestfalen klingt. Zudem kommen die Songs trotz ihrer melancholischen Note verdammt eingängig daher. GLOOM SLEEPER überzeugen vollends in der kurzen Support-Spielzeit und lassen sich auch nicht lumpen, als sie vom Publikum zur Zugabe aufgefordert werden, inklusive kleiner Instrumentenwechsel innerhalb der Band. Wir behalten die Band auf dem Radar.

GLOOM SLEEPER by Mark Haake
Nach kurzer Pause stehen dann A PROJECTION auf der Bühne. Passend zum Sound trägt die Band natürlich durchweg schwarz bis es etwas dunkleres gibt. Dem Bandnamen verpflichtend erscheinen an der hinteren Bühnenwand Projektionen, die von stimmigen kurzen schwarz-weiß Filmausschnitten bis hin zu schlechten Windows Media Player Animationen reichen. An den Bühnenrändern finden sich quer gelehnt zwei Leuchtstoffröhren, die dem kleinen Club einen gewollten Industrial-Charme verleihen. Eine Nebelmaschine läuft während des Intros auf erhöhter Betriebstemperatur. Und spätestens die ersten Noten von 'Listen To The Dark' runden die Stimmung perfekt ab.
Wie es sich für ein ordentliches Album-Release Konzert gehört, finden alle Tracks von "Framework" den Weg in die Setlist. Zwar nicht in chronologischer Reihenfolge und zwischendurch immer mal wieder aufgelockert mit etwas Debütware aus "Exit". Eine kluge Entscheidung, die dem Konzert einen ordentlichen Spannungsbogen verleiht.
Highlight finden sich an diesem Konzertabend en masse, dennoch sticht die aktuelle Single 'Transition' etwas hervor. Würde man es nicht besser wissen und die Augen schließen, könnte man glatt Ian Curtis auf der Bühne vermuten. Die Grabesstimme von Sänger und Frontmann Isak Eriksson besitzt wirklich eine frappierende Ähnlichkeit, der Sound tut sein übriges. Und das sich das Publikum an diesem Abend in Joy Divison und New Order T-Shirts uniformiert hat, ist sicher auch kein Zufall.

A PROJECTION by Mark Haake
Irgendwo in der Mitte des Sets schickt einen der Basslauf von 'No Light' auf eine musikalisch gedankliche Zeitreise in die englischen Arbeiterviertel der frühen 80er, 'For Another Day' wäre meine Wahl für die nächste Singleauskopplung und das düstere 'Breach' beendet den "Framework" Part des Sets.
Mit 'This Is Not Me' und 'Another Face' kommen noch zwei "Exit"-Tracks zu ihren Ehren, bevor das Publikum A PROJECTION mit einem lang anhaltenden Applaus zur Zugabe auf die Bühne lockt. Diese besteht mit 'Exit' und 'Young Days' aus den beiden bis dato größten Hits der Band.
Insgesamt haben GLOOM SLEEPER und A PROJECTION für einen wundervollen Konzertabend gesorgt, welcher vor allem als Paket äußerst stimmig war. Mit GLOOM SLEEPER eine hoffnungsvolle Newcomerband, welche man im Auge behalten sollte und mit A PROJECTION ein Headliner, welcher sich mit seinem zweiten Album gefunden hat und in Hochform präsentiert.