(Hassle Records/ Soulfood)

Die Belgier BRUTUS debütieren mit dem Album "Burst" und verschaffen sich mit dem Mix aus Post-Irgendwas und diversen anspruchsvollen Metal-Elementen Gehör im weiten Kosmos der "lauten Musik". BRUTUS ist jetzt nicht der kreativste Name, da es eine norwegische (Heavy-BluesRock) und eine niederländische (Death Metal) Band gleichen Namens gibt - also: Augen auf beim Albenkauf.

BRUTUS sind seit ihrem Bestehen dem DIY-Gedanken verpflichtet und haben mit ihren selbstorganisierten Konzerten und eigenproduzierten Veröffentlichungen mächtig Staub aufgewirbelt. Das Londoner Label Hassle Records hat die Zeichen der Zeit erkannt und ermöglichen BRUTUS ihre Musik in die Welt hinauszutragen.

Das Trio macht Lärm für zehn und hat mit ihrer Sängerin Stefanie Mannaerts (gleichzeitig auch Drums!!) ein immens starkes Argument in den Reihen, um aus der Masse der aktuellen Veröffentlichungen hervorzustechen.

Man sollte ein gewisses Grad an Aufgeschlossenheit und Geduld mitbringen, wenn man sich an "Burst" wagt - einfach ist anders, aber Nachhaltigkeit ist auch ein Pfund mit dem man handeln kann - denn es gibt bei jedem Hördurchgang neue Facetten, Rhythmen und Akzente zu entdecken.

"Burst" wirkt als Gesamtwerk - ob nun der vertrackte Opener 'March', der eine feine Punk-Dynamik inne hat und Vergleiche zu At The Drive-In wach werden lässt oder der monumentale Rausschmeisser 'Child', der in knapp sechs Minuten einen Spannungsbogen erzeugt, der an die Großtaten von Mogwai erinnert.

Dazwischen passiert so unendlich viel, dass es müßig wäre, das analytisch auseinander zu nehmen. Einfach wirken lassen, die manchmal gewöhnungsbedüftigen Höhen im Gesang ignorieren und sich in die Musik von BRUTUS fallen lassen. Mehr bleibt einem auch gar nicht übrig - denn verstehen wird man "Burst" vermutlich nur bei Hinzunahme von synthetischen Drogen.

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Photo by Eva Vlonk

"Burst" ist ein anstrengendes Werk, welches den Ritt auf der Rasierklinge genießt - und soviel Emotionen hochkochen kann, dass es wert ist, BRUTUS ein zweites und drittes Ohr zu leihen. Kein Album für die Jahrescharts und erst recht nicht für Jedermann. Es wird vermutlich ein Geheimtipp bleiben - aber wer es sein Eigen nennt, wird es auch in Ehren halten.

Album-VÖ: 10.02.2017