(Another Century/ Sony Music)

Wenn man als Duo Blues-Rock mit Stoner-Einschlag zockt, dass Ganze mehr oder weniger mit dem DIY-Gedanken verknüpft und es international funktioniert, obwohl die Vertriebs-Infrastruktur aus dem beschaulichen Deutschland aufgebaut wurde, ist wohl von THE PICTUREBOOKS die Rede.

Mit einem kurzen Intro ('Seen Those Days') im Cajun-Style geht "Home Is A Heartache" los und macht definitiv Lust auf mehr. Dieser gleitet locker rüber in den 'Wardance', der rhythmisch wirklich nach einem indianischen Kriegstanz tönt und man sich danach bereit fühlt, um den Marterpfahl zu tanzen.

Der nachfolgende Titelsong lässt das erste Mal sowas wie Ernüchterung entstehen, da nach dem hypnotischen 'Wardance' der Psych-Blues zu Ehren kommt und die bisher aufgebaute Dynamik zumindest nur verwaltet, da der Song unspektakulär vor sich hin wabert. Zugegebenermaßen ist das soundtechnisch schon irgendwie einzigartig. Es klingt sehr erdig und live in einem Take eingespielt - als wenn die Jungs bewusstseinsfördernde Präparate eingenommen hätten und dann losgejammt haben.

Auch 'Fire Keeps Burning' schleppt sich mühsam nach vorne, ohne großen Höhepunkt - sollte eine Genrebezeichnung nötig sein, würde ich das SloMo-Psychopath-Blues nennen - das ist sehr gewöhnungsbedürftig und völlig anders, als man erwarten durfte, wenn man sich das Album-Artwork anschaut. Der Rock und der Stoner bleiben bislang komplett außen vor.

Ein bisschen mehr Emotion wird uns in den letzten zwei Minuten von 'On These Roads I'll Die' zuteil, wenn es auf einmal in das Gehirn einsickert, dass "Home Is A Heartache" ein ganz persönlicher Soundtrack für einen intensiven Roadtrip sein könnte.

Dass man als Duo schon etwas mehr Power produzieren kann, beweisen zuhauf Bands der Marke The Black Keys, Royal Blood oder Death From Above 1979. Auch die Genannten benutzen traditionelle Genres, um einzigartige Rockgebilde zu erschaffen. Bei THE PICTUREBOOKS klingt das leider sehr behäbig und langweilig.

Im weiteren Verlauf des Albums wird es zwar manchmal lauter oder geradezu catchy ('I Need That Oooh'), es gibt aber genauso viele Gegenbeispiele, dass die Kreativität in der Wüste vertrocknet ist ('Cactus' ist ein lauer 'Wardance'-Aufguss mit mehr Gitarreneinsatz).

Die zweite Hälfte des Albums hat zumindest gesanglich mehr Power ('Get Gone' oder 'Heathen Love'), der immer gleiche strukturelle Aufbau enttäuscht aber auch hier - nachdem etwas vor sich hingemuckert wurde, folgt der Ausbruch, so dass man Schwierigkeiten bekommt, einzelne Tracks auseinander zu halten.

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The Picturebooks Photo by Claus Grabke

In gewissen Kreisen wird "Home Is A Heartache" sicherlich dafür sorgen, dass die Bong den Weg zum Ziel findet, allen anderen musikinteressierten Menschen wünsche ich viel Geduld beim Entdecken von spannenden Momenten - ich habe keine mehr und konnte leider nicht viel finden, was mich begeistert hätte. THE PICTUREBOOKS agieren zu speziell, aber sind live (Support der kommenden Monster Truck-Tour) vielleicht ein Ereignis.

Album-VÖ: 10.03.2017