(Arising Empire/ Nuclear Blast/ Warner)
Das Unterlabel Arising Empire, welches zum Nuclear Blast-Kosmos gehört und vor anderthalb Jahren gegründet wurde, ist die neue Heimat der schwedischen Post-Metalcore-Band IMMINENCE. Immer etwas unter dem Radar geflogen, stets im Schatten der "etwas größeren" Brüder im Geiste wie z.B. Ocean Grove oder Northlane.
Mit ihrem zweiten Album "This Is Goodbye" wurde ein soundtechnischer Schnitt vollzogen, der Fans der ersten Stunde vor den Kopf stoßen könnte, aber auch das Potential hat, neue Käuferschichten zu akquirieren. Weiterentwicklung, sich ausprobieren und einem lähmenden Stillstand zu vermeiden, ist grundsätzlich auch nicht der verkehrteste Weg, um die Dynamik innerhalb einer Band spannend zu halten. Wenn dann die entstandenen Kompositionen auch noch zünden und begeistern können - umso besser.
Aber hier liegt der Hund im Pfeffer begraben (oder wie das heißt 🙂 ): "This Is Goodbye" vollführt einen zu extremen Wechsel, liebäugelt mit einem rockigen Pop, der zwar beim titelgebenden Opener mit viel Wut in den ersten Sekunden rausgebrüllt wird, allerdings im Laufe des Songs eine Linkin Park-artige Abzweigung nimmt, die ekelhaft klinisch produziert rüberkommt und jegliche Atmosphäre vermissen lässt.
Unterfüttert mit elekronischen Sound-Flächen präsentieren sich eine Vielzahl der Songs auf "This Is Goodbye" und machen das Album für Produktionsfanatiker zu einem spannenden Erlebnis, allerdings fehlt das Element, welches die Songs erdet und atmen lässt. Sehr kühl, ohne Charme das Ganze.
Es gibt diese Breakdowns, die sich im Metalcore zuhause fühlen, Gitarrenarbeit, die nicht den Metalansatz verhehlen will und ein Sänger, der variabel chargiert zwischen emotional, poppig und aggressiv gebrüllten Sequenzen.
Dass IMMINENCE definitv etwas auf der Pfanne haben, steht außer Frage - allerdings erschließt sich mir nicht ganz die angepeilte Zielgruppe. Klar, man sollte etwas Neues ausprobieren, wenn man sich mit dem, was man vorher gemacht hat, nicht mehr identifizieren kann oder will. Das setzen die Schweden auch um.
Es gibt diese Songs, die kurzfristig hängenbleiben ('Broken Love', 'Up' oder 'Ivory Black' seien als Beispiele genannt), weil ihnen eine gewisse Catchyness inne wohnt. Der Rest dümpelt aber leider vor sich hin und kann nicht mitreissen. Im Grunde besteht "This Is Goodbye" aus Füllmaterial - aufgewertet durch einige wenige Akzente.

Imminence Photo by Oscar Dziedziela
Eine Rezension ist ja immer eine sehr subjektive Meinung, die evtl. helfen kann, sich für oder gegen eine physische Anschaffung zu entscheiden. Meine Auffassung zum IMMINENCE-Zweitling "This Is Goodbye": Wer reinen Metalcore und Brutalität braucht - Hände weg! Wer sich an neuer Linkin Park-Musik erfreuen möchte (da das neue Album von denen ja aller Voraussicht nach kompletter Rotz wird) - zugreifen! Ich hatte mehr erwartet, fühle mich aber erschlagen von der Technik, die den Songs jedwede Atmosphäre raubt.
Album-VÖ: 31.03.2017