(NoCut/ SPV)
Aus Hamburg gibt es Neuigkeiten zu vermelden, was vor allem das Herz von Hardcore-Fans schneller schlagen lassen dürfte. DIE HEART haben es geschafft und ihr Debüt namens "Stay Heart" fertig gestellt. Nachdem im vergangenen Jahr schon das erste Lebenszeichen ("All For One EP") in der Szene eingeschlagen ist wie eine Bombe, soll mit "Stay Heart" ein Flächenbrand ausgelöst werden.
Das man im festgelegten Genre kaum mit Innovationen glänzen kann, dürfte klar sein - hier zählt die Emotion in jeglicher Form (Wut, Aggressivität) genauso viel wie das Händchen für Kompositionen, die trotz aller Härte und Kurzweiligkeit einen gewissen Wiedererkennungswert entwickeln dürfen. Die Songs sollen im kleinen Kellerclub funktionieren, aber auch mittlere Festival-Bühnen mit Leben füllen.
Für einen Spannungsaufbau sind vermutlich sogenannte Intros gedacht - ich bin/war und werde nie Fan von diesem überflüssigen Geplänkel sein - weder live und ganz bestimmt nicht auf Platte. Zum Glück dauert's hier nur eine halbe MInute bis "Stay Heart" richtig losgeht.
'Roots' steigt schön verbissen ein, Sänger Niels brüllt sich die Seele aus dem Leib und wird mit einer massiven Rhythmusfraktion unterstützt. Dazu kommt die gelungene Gitarrenarbeit, die zwar Melodien herauskitzelt, aber diese so gut versteckt, dass sie erst beim zweiten oder dritten Hören auffallen.
Der Ansatz bleibt im Grunde gleich und zeigt zum Beispiel bei 'Beer & Ziggs', 'Between The Days' oder 'Purgatory' wie man Brutalität mit kleinen Weichzeichnern dynamisch gestalten kann und der Gefahr entgeht, in den überkochenden Topf der Möchtegern-Bollos zu geraten.
Durch minimale Ruhepausen in den Songs (Frontmann Niels erzählt, die Wall-of-Sound wird zurückgefahren) entfaltet sich teilweise eine greifbare Emotionalität, die mich an Bands wie Life Long Tragedy oder Dead Hearts erinnern lässt. Und da es DIE HEART schaffen, auf dumme Breakdowns zu verzichten, ist mir ihr Hardcore näher als bei so manchen Genre-Kollegen.

Die Heart Photo by Sebastian Schmidt
Verzweiflungs-Hardcore der Marke Modern Life Is War und NYHC (Sick Of It All) halten sich die Waage und machen "Stay Heart" zum einem packenden Album, welches vielleicht nicht lange nachwirkt, aber in den richtigen Momenten der benötigte Schlag in die Fresse sein kann.
Um mal mit einem Zitat zu schließen: "I learned that Hardcore Music is not for happy kids with perfect lives" (Being As An Ocean)
Live mit Sicherheit einen Blick wert. 🙂
Tour 2017:
28.04. Hamburg – Logo
29.04. Dresden – KONK Club Dresden
30.04. Münster – Sputnik
05.05. Hamburg - Hafenrock
Album-VÖ: 21.04.2017