Im Rahmen ihrer Sommerfestivals hier in Europa, haben BEARTOOTH auch drei Clubkonzerte veranstaltet. Das einzige in Deutschland war dabei die Show am 31.05.2017 im Capitol in Hannover. Angesetzt wurde das Konzert Anfang des Jahres noch im Musikzentrum, mit seiner Kapazität für gut 550 Besucher. Bereits wenige Wochen später, wurde dann die Verlegung ins Capitol angekündigt. Im Endeffekt waren es nun gut 1300 Besucher und damit sogar der deutlich größere Club kurz vor dem Ausverkauf. Das zeigt sehr gut auf, was für einen kometenhaften Aufstieg BEARTOOTH grade hinlegen. Als Support hatten sie SYLAR und OCEAN GROVE im Gepäck, die somit zum ersten Mal in Deutschland gespielt haben.
Bereits am Einlass zeigte sich, dass der Terrorschutz heitzutage etwas mehr Wichtigkeit zugerechnet wird. Man wurde doch recht heftig angepackt und abgetastet und dann ging es in die gut gefüllte Hütte. Erste Haltestelle sollte der Merchstand sein und hier die erste dicke Enttäuschung, außer ein paar Shirtresten in Größe S gab es rein gar nichts zu erwerben. Aber das ist ja ein bekanntes Problem bei Clubkonzerten, die während einer Festivaltour eingeschoben wurden sind. Schade ist es natürlich schon und SYLAR und OCEAN GROVE hatten auch eher ein überschaubares Angebot dabei. Also fix vorne links vor der Bühne platziert und beobachtet wie sich das Capitol langsam aber sicher immer mehr gefüllt hat.
Pünktlich um 20 Uhr betraten dann OCEAN GROVE die Bühne und ich hatte sofort Mitleid mit Sänger Luke Holmes. Passend zu dem Nu Metal und Hardcore Mix den sie spielen, trug er eine dicke Jacke und das bei sommerlichen Temperaturen und Scheinwerferlicht. Es dauerte ein paar Lieder bis der Mixer den Sound einigermaßen in Griff hatte, aber dann kam auch das Publikum immer mehr auf den Geschmack und feierte die Australier ordentlich ab. So sollten die Jungs einen guten ersten Eindruck der deutschen Fangemeinde bekommen haben, inklusive einem kleinen aber feinen Moshpit in der Mitte. Ach ja, die Jacke wurde dann nach gut 15 Minuten auch abgelegt und gegen Ende surfte man sogar auf einer großen mit LED-Lichtern beleuchteten Luftmatratze auf dem Publikum, bevor nach 30 Minuten dann alles vorbei war.
Nach kurzer Umbaupause ging es dann recht zügig mit SYLAR weiter. Auch hier brauchte es ein bisschen bis der Sound auf ein befriedigenes Niveau gebracht wurde, aber insgesamt schien der Metalcore der US-Amerikaner schneller die Massen zu begeistern als noch bei OCEAN GROVE. Vielleicht lag es ja auch daran, dass alle Besucher nun so langsam richtig warm geworden sind. Auch hier gab es eine 30 minütige Show und somit einen guten Ersteindruck, was diese Band so auf dem Kasten hat.
Dann wurde alles nun überflüssige Equipment von der Bühne geschafft, um diese für BEARTOOTH vorzubereiten. Diese brauchten außer ihren Instrumenten und ein paar Amps auch gar nicht viel auf der Bühne. Auf das ganze Showdrumherum wurde einfach verzichtet, es sollte halt die Musik im Mittelpunkt stehen. Um 21.40 Uhr begrüßten dann die Jungs unter tosendem Beifall mit den Klängen von 'Agressive' ihre Fans. Diesmal gab es nichts zu meckern, der Ton war sofort auf einem genialen Niveau und das Capitol begann ohne Umschweife zu beben. Ob nun Sänger Caleb Shomo oder der Rest der Band, jeder gab sofort alles und so verwandelte sich der Club ruck zuck in einen Hexenkessel. Das als zweiter Song sofort 'Body Bags' gespielt wurde, trug wohl sein übriges dazu bei. Insgesamt war das Set so ausgearbeitet, dass es eigentlich kaum eine Chance für Verschnaufpausen gab. Diese wurden nur durch die kurzen Ansagen zwischen den Liedern geschaffen, welche aber immer ehrlich waren und gut die Persönlichkeit und Gefühlslage von Caleb Shomo zum Vorschein brachten. Dies kam vor allem dann zur Geltung, als 'SIck of Me' angekündigt wurde. Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass sich fast der komplettere vordere Teil in einen riesigen Moshpit verwandelt hatte. Aber trotzdem wurde auch das Crowdsurfing zelebriert wie ich es selten gesehen habe. Da waren öfters mal fünf Crowdsurfer gleichzeitig unterwegs, was die Mitarbeiter im Sicherheitsgraben ordentlich ins Schwitzen gebracht und teilweise auch überfordert hat. So gelangte z.B. jemand auf die Bühne, aber dieser nutze das auch nur um kurz die Band zu grüßen und dann einen gepflegten Stagedive zurück in die Menge hinzulegen. Es war halt eine große, aber durchgängig friedliche Party. Irgendwann marschierte auch noch Gitarrist Kamron Bradbury über die Schultern der Fans, nur um dabei weiterzuspielen, was natürlich energetisch abgefeiert wurde. Es folgte Hit an Hit und so anstregend es auch wurde, bei diesen Temperaturen so richtig abzugehen, man hat es trotzdem liebend gerne gemacht. Um 22.40 Uhr, also nur eine Stunde nach Beginn, war die Show dann leider auch schon wieder vorbei und das inklusive Zugabe.

Photo by Myriam Santos
Sicherlich hätte man gerne noch ein paar mehr Lieder gehört, aber so war das Konzert an sich einfach perfekt. Es gab keine Durchhänger, der Sound war super und die Band in bester Stimmung und nach den 60 Minuten war man dann doch auch irgendwie ziemlich fertig und freute sich schon auf das nächste Konzert von BEARTOOTH. Es bestätigte sich mal wieder das sie live überragend sind und Rockmusik auf Weltklasseniveau von sich geben. Der Weg kann in Zukunft eigentlich nur weiter nach oben gehen und ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein.