(GHVC/Indigo/Finetunes)

Deutschsprachige Musik ist momentan nicht nur verdammt erfolgreich sondern auch wirklich gut. Selbst das stark beackerte Feld der Singer/Songwriter-Saat überrascht in schöner Regelmäßigkeit mit großen und großartigen Platten. Das nächste beachtenswerte Album steht mit FORTUNA EHRENFELDs "Hey Sexy" bereits an der Startlinie.

"Hey Sexy" ist bereits das zweite Album von Martin Bechler aka FORTUNA EHRENFELD. Der Kölner Multiinstrumentalist kann dabei auf einige prominente Protegés zählen. Olli Schulz, Gisbert zu Knyphausen und Marcus Wiebusch haben sich bereits zu FORTUNA EHRENFELD und ihrem Pop für Erwachsene bekannt. Böse Zungen behaupten allerdings dies liegt nur daran, dass allesamt im Grand Hotel Van Cleef eingecheckt haben. Also einfach mal selbst anhören.

Zwölf Tracks vereint Bechler auf "Hey Sexy", denen man allesamt den Stempel Popmusik aufdrücken kann. Hier und da hört man dann auch noch Einflüsse von Rock, Blues und Elektro. Alles recht eigenwillig, aber auch in jedem Falle sehr atmosphärisch. Und, sehr begrüßenswert, das Album ist ein Grower und wächst mit jedem Durchgang.

Zum Start geht es mit einem „blindverliebten Bänker“ in den 'Puff Von Barcelona'. In seiner Melancholie erinnert der Track an Musiker wie Niels Frevert oder eben Gisbert. Getragen wird der Track von einer Orgel, welche einem über Albumlänge immer wieder begegnet. 'Bengalo' könnte von der Songstruktur auch aus der Feder von Olli Schulz aus seiner beigen Phase stammen. 'Das letzte Kommando' setzt auf einen nervig voreingestellten Keyboard-Beat, besticht aber durch wunderbar melancholische Lyrics. Das sphärische 'Ey, Ändi!' hat sich mir bisher noch nicht erschlossen und auch die Vorabsingle 'Zuweitwegmädchen' zählen für mich nicht zu den besten Tracks des Albums. Die etwas beschwingteren 'Nach Diktat Verreist' und 'Glitzerschwein' oder das mit Verzehr-Gitarre eingespielte 'Hundeherz' hingegen schon. Und jeder Melancholiesüchtige wird sich natürlich in 'Penn Könn' verlieben. Wie die meisten Tracks besticht auch dieser vor allem durch seine teils absurden Lyrics, welche im Rausschmeißer 'Irgendwann der Sommer' auf die Spitze getrieben werden.

Insgesamt nicht ganz so stark wie die angeführten Referenzen a la Knyphausen oder Frevert. Aber von guter Musik kann es nicht genug geben.

Der Song für die Playlist/das Mixtape: 'Nach Diktat Verreist'

ALBUM-VÖ: 18.08.2017