(Century Media)

Nach der Veröffentlichung des Livealbums, “As Stages Burn“, im März diesen Jahres rollte der schwedisch-amerikanische Melodic Death Metal Express wieder über unsere Gehörgänge und das mit ordentlich Nachdruck. Dabei ist die Band auch bei "Will To Power" ihren Grundprinzipien treu geblieben.

“The band's core musical philosophy hasn't changed much since I started the band. It’s still about creating intense heavy metal with extreme vocals and a lot of melody in the guitars. We've always loved writing and meticulously crafting the best songs possible, that's main motivation for us.” sagt Guitarist Michael Amott.

Auf "Will to Power", dem bereits zehnten Studioalbum der Band, setzt man zum einen auf die alten Tugenden. Kraftvolle Songs, starke Vocals, eingängige Riffs und Drumgeprügel. Zum anderen jedoch gibt es einiges, dass der ARCH ENEMY Fangemeinde so vielleicht zum ersten mal geliefert wird. Und das obwohl Überraschungen bei den Schweden, seit Ihrer Gründung, ja eher Mangelware sind. Und damit ist nicht der Premierenauftritt von Jeff Loomis (vormals bei Nevermore), der sonst ARCH ENEMY nur bei Liveauftritten unterstützte, auf einem Release gemeint, sondern vor allem der Track 'Reason To Believe', aber dazu später mehr.

Photo by Katja Kuhl


“Will to Power“ startet direkt mit einem prägnanten Gitarrenintro. ’Set Flame to the Night’ ebnet instrumental die Bühne und dürfte auch live gut als Intro funktionieren. Darauf folgt mit ‘The Race’ die eigentliche Eröffnung des Albums in markanter ARCH ENEMY Manier. Alissa White-Gluz begrüßt uns mit kraftvollen Vocals, die sie eigenhändig aus dem Keller der Stimmlagen holt. Der Track hält durchweg ein hohes Tempo und dürfte dankbar in jedem Moshpit auf zukünftigen Shows angenommen werden. Bald darauf folgt mit ’The World Is Yours’ die erste Vorab-Single des Albums. Und dies ist definitiv ein Anspieltipp des Albums. Vollgas Metal in dem eine fast perfekte Harmonie zwischen den beiden Gitarrenvirtuosen Amott und Loomis herrscht. Wer vorher vielleicht gedacht hat, das beide sich gegenseitig den Spielraum wegnehmen könnten, wird beruhigt. Beide ergänzen sich bestens und rollen so den roten Teppich für Frontfraugranate Alissa White-Gluz aus, die dem Publikum gibt, wonach es verlangt. Tiefe Growls und eine Präsenz die nur wenige Damen im Business sonst haben. Ein klassischer ARCH ENEMY Track im Gewand von 2017.

Gegen Mitte des Albums beginnt dann der experimentelle Teil. Zunächst, direkt im Anschluss, die zweite Single des Albums. ‘The Eagle Flies Alone‘ ist deutlich rhythmischer und melodischer als die vorangegangenen Tracks. Auch das Video zum Song hat nicht mehr so viel Druck, sondern lebt von der Story.

Die Richtung wird nun noch weiter ausgearbeitet und mit‚ ‘Reason To Believe’ ist nun die wirklich erste Ballade von ARCH ENEMY veröffentlicht. Hier werden dem Publikum auch zum ersten mal Cleanvocals von Alissa im Gewand von ARCH ENEMY präsentiert. Amott gibt dazu folgendes Statement: „Es ist immer noch ein ziemlicher Metal-Song, aber es führt kein Weg daran vorbei, dass es eine Ballade und für eine Band wie uns vielleicht recht kontrovers ist“. Mit dieser Stilmischung und den neuen Elementen auf "Will To Power" dürfte es sicherlich geteiltes Echo geben. Kritikern, die behaupten ARCH ENEMY würden lediglich immer den gleichen Stiefel fahren und sich darauf ausruhen, dürfte jetzt wohl etwas Wind aus den Segeln genommen sein. Auf der anderen Seite werden sicherlich Stimmen laut, welche fragen ob dass überhaupt sein muss. Es heißt ja nicht umsonst, Schuster bleib bei deinen Leisten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Dem Album fehlt es leider an Smashhits, wie noch auf “War Eternal“, aber durch das Betreten von musikalischem Neuland wird das Album sicherlich von sich reden lassen und neues Material für die kommenden Liveshows bieten.


Album-VÖ: 08.09.2017