(People Like You Records/ Sony Music)
Die ALEX MOFA GANG bringt mit "Perspektiven" ihr zweites Album heraus, das den Nachfolger zu "Die Reise zum Mittelmaß der Erde" darstellt. Geboten wird solider Punk/Stadionrock mit deutschen Gesang. An und für sich ist das durchaus etwas, was man gerade derzeit tagtäglich im Radio um die Ohren gehauen bekommt. Warum läuft also die MOFA GANG nicht in den Charts rauf und runter? Diese Frage gilt es im Folgenden zu beantworten…
Mit insgesamt zwölf Songs bewegen wir uns zunächst einmal nicht unbedingt im unteren Maß, aber auch nicht kurz vor Überlänge. Erfreulich fällt auf, dass die Band es schafft, über die gesamte Laufzeit authentisch und erkennbar zu bleiben, dabei aber viele unterschiedliche Facetten zeigen kann.
Ich habe das Album durchaus kritisch betrachtet, zumal mich das Debüt seinerzeit nicht aus den Socken gehauen hat. Vielleicht ist es entsprechend eine etwas geringere Erwartungshaltung oder aber eine gänzlich andere Einstellung, an die Sache heranzugehen. Zunächst einmal habe ich versucht, mir das Album ohne Gesang vorzustellen. Rein instrumental betrachtet, eröffnen sich da ganz plötzlich völlig andere Vergleiche, als das sich zwangsläufig anbietende Bosse/Sportfreunde Stiller/Revolverheld-Zeug, das man automatisch im Kopf hat, wenn man den deutschen Gesang dazu hört.
Urplötzlich kommen mir zwei Bands in den Kopf, die ich dahinter gar nicht vermutet hätte: Hot Water Music und Jimmy Eat World. Keine schlechte Referenz und zum Teil auch mit ein Verdienst von Florian Nowak, der im Dailyhero Recordings Studio für den amtlichen Sound der Scheibe gesorgt hat.
Textlich haben wir es mit einer Menge Herzschmerz, Spaß am Leben und auch ein wenig Gesellschaftskritik zu tun. ALEX MOFA GANG wollen scheinbar nicht unbedingt anecken oder provozieren, sondern lediglich kleine Geschichten erzählen, unter anderem auch von ihrer Südamerika-Tour, zu der es eine kleine Bonus-DVD gibt. Frontmann Sascha macht das alles aber megasouverän und weiß mit seiner sympathischen Stimme umzugehen, sowohl mit sanften Tönen, als auch mal etwas rauer und lauter.

Alex Mofa Gang Photo by Viktor Schanz
Klammern wir ein bis zwei Songs aus (die mir etwas zu doll aufgesetzt erscheinen), haben wir hier eine großartige Ansammlung von potentiellen Single-Auskopplungen, die jede Menge Ohrwurm-Charakter haben und sich ganz schnell im Kopf festsetzen.
Zurück zu der Fragestellung „Warum ist ALEX MOFA GANG“ nicht im Radio? Ganz einfach: Weil ihr das Album alle noch nicht gekauft habt! Das gilt es nachzuholen, wenn ihr auf gut gemachte deutsch-sprachige Rockmusik steht. Ich drücke der ALEX MOFA GANG alle erdenklichen Daumen, dass sie den großen Durchbruch schaffen - mit diesem Album hätten sie es definitiv verdient!
Album-VÖ: 06.10.2017