(Reprise Records / Warner Music Germany)
Dachte man kurzfristig noch, MASTODON würden ein neues Album anteasern, blieb es "nur" bei einer EP. Mit vier neuen Songs ausgestattet, steht "Cold Dark Place" seit dem 22.September weltweit beim Händler des Vertrauens. Und am 27.10 folgt noch eine limitierte 10" Picture Disc.
Die Eckdaten: Drei der Tracks haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel: 'North Side Star','Blue Walsh', und 'Cold Dark Place' stammen aus der Session für das 2014er Album "Once More 'Round The Sun". Produziert hat Nick Raskulinecz. 'Toe To Toes' wurde zumindest aktueller aufgenommen, nämlich von Brendan O' Brien für das 2017er "Emperor Of Sand"
Wenn man gemein wäre, würde man sagen: Resteverwertung. Aber der geneigte Fan saugt natürlich alles auf. Klar, dass man sich in drei Jahren weiterentwickelt, aber "Cold Dark Place" ist ohnehin anders, als man MASTODON so kennt. Hier gibt es mehr Melodien, alles ist atmosphärischer, detaillierter und weniger brachial. Und man fragt sich, wie gut das kommende Album werden wird, wenn MASTODON hier schon so abwechslungsreich instrumentiert und variabel arrangiert auffahren.
'North Side Star' verwirrt mich mit seinem doppelten Gesang. Singt da zusätzlich eine Frau? Die Linernotes geben nix her, von daher wohl nicht. Nach hinten raus entwickelt sich das Stück aber und kann damit meinen Fokus auf den Gesang wieder in Richtung Arrangement abziehen.
'Toe To Toes' überrascht mit Handclaps und Akustikgitarre, die im Wechsel mit aufbäumenden, sich windenden Wuchtparts abgewechselt werden. Krass. Fast, als würden hier zwei Bands gegeneinander spielen, jeder trägt seinen Part vor, der andere antwortet auf den Gegner. Stark! Hier passiert so viel, dass reicht anderen Bands für eine komplette EP.
Aber der Atmosphäre-Vogel wird beim Titelsong abgeschossen. 'Cold Dark Place' dürfte MASTODON's 'Nothing Else Matters' sein. Ein Gänsehaut-Stück, welches sich akustisch aufbaut und am Ende in einem Gitarrensolo mündet.
Nicht erwähnt habe ich bislang 'Blue Walsh'. Mit dem Klargesang kommt der Wechsel zu Sanders typischen Vocals am krassesten rüber. Auch ein Treffer, dieses eher Laid backige-Stück, welches sich dann aber irgendwann flirrend zu Sanders Part und einer Breitseite an Härte aufbäumt, bevor es wieder abflacht und gediegen endet.
Beim stimmungsvollen Cover, welches perfekt zur Musik passt, hat übrigens Richey Beckett Hand angelegt, zudem kommen MASTODON im November wieder auf Tour. Im Gepäck haben sie Scott Kelly von Neurosis. Hier die Termine:
10.11. Berlin - Huxley
14.11, Herford - Herford X
23.11. Leipzig - Haus Auense
25.11. München - Tonhalle
Release Date: 22.09.2017