Bereits sechs Jahre ist es her, dass die Jungs von ALESTORM ihr letztes Konzert in Hannover gegeben haben. Die darauffolgenden Jahre guckte Hannover in die Röhre und so freute es mich besonders, dass dieses Jahr die niedersächsische Hauptstadt wieder auf der Liste auftauchte. Und genau wie damals führte die Reise wieder in die 60er Jahre Halle der Faust. Mit im Gepäck waren die Bands TROLDHAUGEN und AETHER REALM. Wer zu dem Konzert wollte, stand aber erstmal vor einem Problem. Dank des an diesem Tag wütenden Sturms Xavier, war der komplette Bahnverkehr eingestellt und auch die Straßen waren infolge dessen ziemlich dicht.
So wunderte es nicht, dass zum Einlassbeginn um 19 Uhr noch keine 20 Menschen vor den Toren stehenn und das obwohl das Konzert ausverkauft war, wie es auch an die Tür angeschlagen ist. So drehen zwei potentielle Besucher auch gleich wieder um. Der Rest flieht ins Warme und wundert sich warum um 19.20 Uhr da auf einmal so schrecklich angezogene Gestalten auf die Bühne kommen. Dabei handelt es sich schon um TROLDHAUGEN, die somit satte 40 Minuten vor dem eigentlichen Beginn, der für 20 Uhr festgelegt war, loslegen. Zu Anfang spielt man noch vor unter 100 Leuten, aber es wird kontinuierlich voller. Ist wie erwähnt die Optik, mit Gitarristen in hautengen kurzen Radlerhosen, nicht schon gewöhnungsbedüftig genug, so steht die Musik dem ganzen in nichts nach. Eine verrückte Mischung aus Metal, Synthiesounds und Folk, bei der der Showaspekt im Vordergrund steht. Für die knapp 35 Minuten guckt man entweder beschämt weg und gönnt sich ein Bier oder ist einfach nur belustigt. Jeder wie er es will.
Um 20.15 Uhr geht es dann mit AETHER REALM weiter, schwarze Klamotten, lange Haare, ja auf einmal sieht alles deutlich klassischer auf der Bühne aus. Auch musikalisch wird es deutlich zugängiger, so geben die Jungs aus den USA feinsten Folk Death Metal zum Besten. Bei einem Song kommt dann aber ALESTORM Frontmann Christopher Bowes im Bacon-Kostüm auf die Bühne und hilft als Gastsänger kurz aus. Insgesamt eine runde Sache, die nach gut 45 Minuten, aber auch schon wieder vorbei ist.
In der Umbaupause wird die Bühne für ALESTORM vorbereitet und dementsprechend der Spaß-Faktor wieder um einiges erhöht. So befindet sich in der Mitte auf einmal eine riesige aufgeblasene Ente und alles wirkt sehr bunt. Für diese Deko wirkt das Faust irgendwie schon deutlich zu klein. Inzwischen ist es auch proppevoll, scheinen doch noch alle den Weg ins Faust geschafft zu haben. Um 21.30 Uhr ist es dann aber soweit und die Jungs legen los. Die Stimmung explodiert sofort schlagartig bei den ersten Tönen von 'Keelhauled'. Mit einem Gassenhauer zu starten war schon immer eine gute Idee. Gespielt wird eine ordentliche Mischung aus allen Alben der Band. Der große Blödelfaktor kommt dabei natürlich auch nie zu kurz und so gibt Chris öfter mal ziemlichen Blödsinn von sich. Mit ein Highlight der Show ist dann allerdings ein Coversong und zwar 'Hangover' welches im Orginal ja von Taio Cruz ist, aber bei den saufenden Piraten irgendwie noch besser passt. Irgendwann setzt sich dann auch der Großteil der Fans einfach und rudert so vor sich hin. Der wirklich allerletzte Song des Abends ist dann 'Fucked With an Anchor', mit dem die Band laut eigener Aussage uns sagen will, was sie von den Besuchern des Konzerts halten. Wer das Lied nicht kennt, hier wird, munter durch die Bank weg, auf die schlimmste Weise beleidigt. Also ja, den Humor haben sie definitiv noch nicht vergessen.
Gegen 23 Uhr ist dann alles vorbei und so ziemlich jeder der Anwesenden dürfte mit dem Abend zufrieden gewesen sein. ALESTORM haben es einfach immer noch drauf und wissen auch wie man Spaß verbreitet. Der nächste Abstecher nach Hannover darf also das nächste Mal deutlich früher folgen.