(Fat Wreck Chords/ Edel)
Eigentlich kann man es langsam nicht mehr hören - die Ankündigung, dass dieser oder jener Musiker einer leidlich bekannten Punkband ein Soloalbum veröffentlicht. Bei DARIUS KOSKI von Swingin' Utters (dort u.a. für Gitarre zuständig) sieht die Sache dagegen etwas anders aus. Denn dieser hat schon mit seinem ersten Album "Sisu" bewiesen, dass er einen gänzlich anderen Ansatz verfolgt und sich dem Klischee des Akustik-Punkers entziehen möchte. Ich gebe zu, dass ich mit "Sisu" aufgrund der leichten Unzugängigkeit nicht soviel anfangen konnte, bin aber immens gespannt wie DARIUS KOSKI sein zweites Album "What Was Once Is By And Gone" klingen lässt.
'Black Sheep', 'Old Bones' und 'Stay With Me' heissen die ersten drei Songs und lösen einen Sog aus, dem der Zuhörer schwer ausweichen kann. Man muss zuvor allerdings jegliche Erwartungen bzgl. einem reduzierten Swingin' Utters-Sound über Bord werfen und sich völlig losgelöst dem KOSKI-Universum hingeben. Denn hier geht es dramatisch, leicht dunkel und ernsthaft zu. Als erste Assoziation kam mir Nick Cave in den Sinn. Oder auch Mark Lanegan.
'Because He's Beautiful' oder 'Yes I Believe' habe eine kurze Laufzeit, erzählen aber in bester Country/Bluegrass-Manier eine Geschichte, die knackig auf den Punkt kommt. Außerdem spielt DARIUS KOSKI mit recht vielen Instrumentalen ('Soap Opera', 'A Version' oder 'Tangled Chords'), was das 15-Song umfassende Werk teilweise anstrengend macht und einen roten Faden vermissen lässt.
"Richtige" Tracks wie das melancholische Countrystück 'Little Johnny' gehen im Überangebot von Songideen leider unter. Eine strigente Struktur hätte "What Was Once Is By And Gone" besser getan. So bleibt Herr KOSKI hinter seinen Möglichkeiten - er hätte ein durchweg interessantes Album werden können, ist aber eher was für Entdecker, die sich Songs erarbeiten und Sahnestücke herauspicken wollen. In einigen Momenten lässt mich "WWOIBAG" an Jonny Two Bags (Social Distortion) denken, der sich allerdings bei seinen Soloausflügen fokussierter präsentiert und dadurch mehr Aufmerksamkeit generieren kann.

Darius Koski Photo courtesy of Fat Wreck Chords
Für den kleinen Happen zwischendurch ist "What Was Once Is By And Gone" mit Abstrichen durchaus geeignet, wobei fast schon der Eindruck entstehen kann, dass es für DARIUS KOSKI eine vertonte Selbsttherapie ist, die auf Platte gepresst wurde. Eine Ambivalenz zwischen warmherzig und distanziert muss damit in Kauf genommen werden.
Album-VÖ: 03.11.2017