(Soulfood / RecordJet)
Obwohl SOURCE OF RAGE noch verhältnismäßig jung sind, spielt die Band schon seit zig Jahren zusammen und ist auch ziemlich konstant in der Formation - nicht zuletzt bedingt dadurch, dass wir es hier mit drei Brüdern + Solo-Gitarristen zu tun haben. Geboten wird ein Mix aus Groove-Metal, OldSchool-Thrash und ein wenig melodischem Schwedentod. Das Debüt der Band braucht sich wirklich nicht zu verstecken und vor allem hat es einen ziemlich eigenen Charakter, was man von vielen Plastik-Produktionen der letzten Jahre nicht behaupten kann. Aufgenommen, produziert und gemixt wurde "Realise The Scope" übrigens im Institut für Wohlklangforschung von Hannes Huke, das Mastering hat man im gleichen Haus gehalten von Willi Dammeier.
Je nachdem, welchen Song man sich anhört, fallen einem unterschiedliche Bands als ad-hoc-Referenz ein: Lamb Of God passt da plötzlich genauso gut ins Bild wie Overkill oder Evil Dead. Die Melo-Death-Anleihen muss man sich aus dem Zusammenspiel von Gitarre und Bass basteln, da die Vocals zwar teilweise Growl-artig daher kommen, insgesamt aber dominant melodischen Pressgesang bieten. Pantera-like wird auf dem Album größtenteils auf zweite Gitarrenspuren (also abgesehen von Dopplungen) verzichtet, denn die Band will auf Scheibe scheinbar das festhalten, was sie auch live bieten können. Dass das alles mit zweiter Gitarre noch eine Spur fetter klingen würde und mehr Möglichkeiten eröffnen würde, predige ich der Band schon seit dem Tag, wo Frontmann Marko nach dem Ausstieg des vorherigen Sängers die Gitarre zur Seite gelegt und gegen ein Mikrofon eingetauscht hat. Das wäre allerdings auch nur das Tüpfelchen auf dem i, denn insgesamt löst die Band diese Situation sehr gut.

Source Of Rage Photo by Marcel Hübner
Wer sich selbst ein Bild von SOURCE OF RAGE machen möchte, kann sich entweder das Studio-Video zu dem Song "A Matter Of Coward" anschauen oder einfach mal bei einem Konzert vorbeischauen, um sich die sympathischen jungen Herren mal live zu geben. Ich betone das gerne noch einmal, denn man hört es der CD nicht an: SOURCE OF RAGE sind noch verdammt jung und haben noch ganz viel vor sich. Wenn man das im Blick behält, was sie gerade erst angefangen haben, dann werden wir hoffentlich nicht zum letzten Mal einen Silberling von ihnen in den Player geschoben haben.
Album-VÖ: 29.09.2017