(Hassle Records/ Rough Trade)

Seit 2014 ist das aus London stammende Quartett SWEDISH DEATH CANDY am Start und hat mit Veröffentlichung erster musikalischer Ergüsse für einige Furore in Großbritannien gesorgt. Sie selbst beschreiben ihren Stil als Psychedelic-Rock, was ja nun alles oder gar nix bedeuten kann. Externe Meinungen nennen SDC schon in einem Atemzug mit Black Sabbath, Queens Of The Stone Age oder Oasis. Ob dies nicht doch etwas vermessen ist, kann man nach dem Anhören vom selbstbetitelten Debütalbum sicherlich besser einordnen. Die Vorschußlorbeeren sind zumindest nicht gering, so dass die Erwartungshaltung immens ist.

'Last Dream' bricht über den Zuhörer als ersten Song hinein und spielt mit den oben genannten Referenzen. Da sind die ausufernden Gitarren, die konträr zueinander vor sich hinschreddern und die Genrebezeichnung Psychedelic durchaus verdienen. Beim Gesang kommt ein Madchester-Feeling auf, da ich The Charlatans oder Inspiral Carpets vor meinem inneren Auge/Ohr habe. Ein spannende Dynamik wird ebenfalls konstruiert, wenn im Mittelteil ein ruhiger Part die Hektik aus dem Song nimmt, um kurz darauf wieder zu explodieren.

'Broken Engrams' hat ähnliche Zutaten in anderer Zusammensetzung anzubieten, wobei hier der tiefergelegte Bass hervorsticht, der schon an ältere Queens Of The Stone Age oder Kyuss-Sachen erinnert. Was man nicht erwarten kann/ darf, sind einfach aufgebaute Tracks, die womöglich noch einen sich wiederholenden Chorus anbieten. SWEDISH DEATH CANDY wollen keine Hits schreiben, sondern Kompositionen erschaffen, die erarbeitet werden müssen und legen den Fokus auf klug zusammengebaute Songs, die Schicht um Schicht wachsen, um am Ende einzelne Monolithe stehen zu haben.

Plötzlich wird es sehr Beatles-lastig ("White Album"-Style), wenn 'When All Is Gone' aus den Boxen quillt. Kann man eigentlich nur mit einer ordentlichen LSD-Dosis ertragen. Auch 'Pearl' ist so ein Song, der wie eine Jam-Session klingt - ziellos und verwirrend. Am Anfang des Albums konnte man diese Art der Lied-Zerstörung noch als aufregendes Konzept akzeptieren. Diese Akzeptanz wird aber mit fortgeführter Laufzeit auf eine harte Probe gestellt. Im Prinzip ist das Musik für komplette Nerds, die schon alles im Leben gehört haben und überrascht werden wollen. Für den "normalen" Musik-Konsumenten ist das vorliegende Werk kaum auszuhalten - und ich würde mich wundern, wenn es jemand schafft "Same" an einem Stück konzentriert durchzuhören, geschweige denn die Repeat-Taste im Anschluß auch nur anzugucken.

Swedish_Death_Candy_Photo_by_Neil_Cooper

Swedish Death Candy Photo by Neil Cooper

SWEDISH DEATH CANDY haben ein ambitioniertes Werk vorgelegt, dem man selbstverständlich hohen Respekt zollen muss. Allerdings ist dies Musik, der nur einen kleinen Bruchteil von Menschen begeistern wird. Ich gehöre nicht dazu, obwohl ich Ansätze entdecken konnte, die mich bruckstückhaft gepackt haben.

Album-VÖ: 24.11.2017