(CRMTNS/ Eigenrelease)
Aus den Tiefen des Hannover-Untergrunds erhebt sich ein vierköpfiges Monster namens CREMATIONS. Hier vereint sich Personal der Hardcore-Roots von Empty Vision mit den zerstörischen Klängen von Downfall Of Gaia. Entstanden ist ein Hybrid aus metalischen Gitarren, einer düsteren, drückenden Rythmusfraktion und dem energisch-brutalen Gebrüll von Frontmann Michael.
"1417" heisst die Debüt-EP mit fünf Songs. Die Jungs wollen alles in eigener Hand behalten und agieren so autark wie möglich. Umso erstaunlicher ist die Professionalität, die die Veröffentlichung begleitet. Ob nun die Produktion, das Artwork, die liebevolle und wertige Gestaltung der verschiedenen Tonträger-Formate - alles ist stimmig und überzeugt.
CREMATIONS sind nicht dafür da, laue Sommerabende zu versüßen, sondern wollen weh tun und grätschen ohne Kompromisse jeglichen Anflug von Eingängigkeit gnadenlos um - aber gerade das macht auch den Reiz des Quartetts aus. Hier wurde eine Idee geboren, die konsequent zuende gedacht wurde in Form der vorliegenden EP.
Die Songs tragen Titel wie 'No Shelter', 'Liars' oder 'Unpromising' und es macht Sinn, sich das Booklet zur Hand zu nehmen, um auch die Texte in Verbindung mit der destruktiven Musik wirken zu lassen (wird ohne Texthilfe nämlich eher schwierig 🙂 ). Hier sind auch Menschen am Werk, die etwas aussagen wollen und nicht stumpf-prollig vor sich hinballern.
Ich bin nicht im Genre zuhause, habe nach mehrmaligen intensiven Hören aber den positiven Eindruck gewonnen, dass mich die Songs erreicht haben. Wenn ich Hardcore brauche, der weder mit den Bezeichnungen "Positive" noch "NYHC" kokettiert, würde ich mich vermutlich zuerst CREMATIONS zuwenden. Als grobe Richtung zur Einordnung möchte ich die Namen From Ashes Rise, Coldburn oder Trap Them fallen lassen.

Cremations Photo by Andre Gross Photography
CREMATIONS haben mit ihrer Debüt-EP "1417" anderthalb Jahre nach Bandgründung schon ein sattes Statement in die Szene rausgebrüllt - und man darf gespannt sein, was uns Andrè, Alan, Hannes und Michael zukünftig präsentieren. Die vorliegenden Songs sind jedenfalls ein ziemliches Pfund und beeindrucken selbst eigentlich Melodie-affine Musikfreunde wie mich.
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EP-VÖ: Dezember 2017