(Sumerian Records/ ADA/ Warner)

Erinnert ihr euch noch als 2015 Danny Worsnop ASKING ALEXANDRIA verlassen hatte und Dennis Stoff als Ersatz eingestiegen war? Ja, dann ist ja gut. Das bereits Ende 2016 er schon wieder Geschichte war und Danny zurück kam, sollte euch dann auch geläufig sein. Und nun erscheint mit dem nach der Band betitelten Album "Asking Alexandria" auch das nächste Album. Könnte es sich hierbei vielleicht um ein wiedergeborenes und ganz neues ASKING ALEXANDRIA handeln? Oh ja! Dieses Album ist anders als seine Vorgänger und hat eigentlich fast gar nichts mehr mit den ausgetretenen Metalcore-Pfaden zu tun, auf dem die Band einst wandelte. Stattdessen macht man es Bring Me The Horizon nach und veröffentlicht ein deutlich softeres Album, welches sich einer größeren Masse erschließen sollte. Bevor hier die ersten wieder zu meckern anfangen - sowas nennt man Weiterentwicklung und das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen.

Schon der Beginn mit 'Alone In A Room' macht nämlich ordentlich Spaß, erinnert aber kaum an die Band die man vorher kannte. Anstatt das alles in Shoutings versinkt, wird fast durchgängig klar gesungen, die Riffs sind längst nicht so aggresiv wie gewohnt, alles hat fast ein bisschen Radiocharakter. Und dennoch ist es ein verdammt gutes Stück Rockmusik. 'Into The Fire' kennt ihr wahrscheinlich eh schon alle, weil das Musikvideo dazu  schon ein paar Wochen auf dem Buckel hat. Wer es nicht gesehen hat dem sei gesagt, hier wird es etwas härter und gegen Ende haut man mal wieder so richtig auf die Kacke und Danny darf doch wieder ordentlich shouten. Sehr elektronisch geht es mit 'Hopelessly Hopeful' los, weil es sich sehr großzügig bei moderner Dancehall-Musik bedient. Nur halt in diesem Fall der Metalkur unterzogen und so entsteht ein Lied, welches gehörig Abwechslung mit sich bringt. Mit leichter Rap-Attitüde begrüßt einen darauf 'Where Did It Go' und das nur damit man im Refrain so richtig loslegen kann. Tolle Beats, tolle Riffs, super Gesang und fertig ist der eingängige Rocksong.

Bei 'Rise Up' ist es dann genau umgedreht, mit harten Riffs und Shouts beginnt es ohne Rücksicht auf Verluste, darauf wird es erstmal wieder ruhiger. Insgesamt kommt das Gesamtprodukt aber deutlich düsterer her als der sonstige Output auf dieser Scheibe und unterstreicht die Vielfalt die die Mannen von ASKING ALEXANDRIA hier anbieten. Wenn ein Lied schon in der Studioversion mit Klatschrythmus daherkommt, weiß man genau, dass es einer der nächsten großen Livedinger werden soll. Da passt es auch, dass 'When The Lights Come On' ein reines Loblied auf Konzerte ist und ich mag nicht bezweifeln, dass die Rechnung aufgehen wird. 'Under Denver' wagt sich dann mal wieder ziemlich weit in den Trancebereich hinein. Weniger rockig, mehr zum Tanzen anregend wird es sicherlich nicht jedem gefallen. Aber so ist das halt in der Musik, man kann es ja nicht jedem recht machen. Deswegen kann man auch direkt eine Akustiknummer hinterherschieben und die gibt es mit 'Vultures'. Hier kann bzw. muss dann Danny auch mal zeigen was er kann - und das tut er! Was für eine Stimme und was für ein toller Song. Da passt es natürlich sehr gut gleich ordentlich an der Härteschraube zu drehen und mit 'Eve' sich wieder die Seele aus dem Leib zu schreien. Natürlich nicht durchgängig, denn sowas werdet ihr auf diesem Album nicht mehr finden, aber es finden sich halt wieder solche Elemente in diesem Lied.

Sehr catchy ist auch 'I Am One', welches energiegeladen wie es ist, sicherlich keine große Schwierigkeiten haben sollte um die Fans zu begeistern. Der Rapper BINGX ist bei 'Empire' dabei und zeigt da auch sofort was er auf dem Kasten hat. Das Ganze kommt musikalisch sehr locker und fröhlich daher. Der Schlusspunkt mit 'Room 138' kann sich auch hören lassen, aber ich will dann lieber doch nochmal kurz über die Zugabe reden. Und zwar gibt es noch einen Radio Edit von 'Into The Fire' und dieser ist länger als die normale Version. Da kommt doch nach dem Lied einfach noch irgendeine abgenudelte Aufnahme einer Choraufnahme und danach wird es mega-agressiv mit tiefen Bässen, harten Riffs und ganz vielen Growls. Scheint mir sowas wie eine humorige Meinung zu Radioversionen zu sein und vielleicht auch eine Antwort auf die vielen "Ihr habt euch verkauft"-Kommentare zu sein, die man unter dem Musikvideo zu 'Into The Fire' findet.

ASKING ALEXANDRIA sind in Orginalbesetzung zurück und das kann sich hören lassen. Dabei hat sich die Band ordentlich weiterentwickelt und anstatt dem gewohnten Metalcore gibt es eher Alternative-Rock mit dem gewissen Hauch von Metal. Das wird die eine Hälfte natürlich wieder total schwach finden, die Andere welche das Album länger auf sich wirken lässt, wird nicht nur erkennen wie gut Danny einfach singen kann, sondern auch, dass man hier vom Songwriting her auf einem extrem hohen Niveau agiert. Also Ohren auf und der Klangwelt der quasi neu geborenen ASKING ALEXANDRIA lauschen.

Album-VÖ: 15.12.0217