(Grand Hotel Van Cleef/Indigo)

Hier ist es, das schwierige dritte Album, an dem schon so manche Band verzweifelt oder gar zugrunde gegangen ist. TORPUS & THE ART DIRECTORS verstecken ihren Dritt-Release inmitten der Vorweihnachtszeit und laufen somit Gefahr übersehen zu werden. Dabei klingt "We Both Need To Accept That I Have Changed" so herrlich entspannt wie seine beiden großen Brüder. Und dennoch gehen die Indie-Folker einige Schritte näher an den Beckenrand des Indierock, wie schon die Erstauskopplung '4x7' bewies.

Meine erste Begegnung mit TORPUS fand gar nicht im Zusammenspiel mit den ART DIRECTORS statt, sondern bei einem Konzert von Ove (ehemals Ove & die Spielfiguren). Ove spielte ein gemeinsames Hutkonzert mit Patrick Richardt im wunderbaren Plan B in Bielefeld. Ein gewisser Sönke Torpus befand sich unter den Mitmusikern und nach dem Konzert zeigten sich die Musiker so nett, offen und kommunikativ, dass man die Band in sein Herz schließen musste. Im Nachgang wagte ich mich dann über den Umweg der ersten Ove Veröffentlichungen an den TORPUS Output. Damit fühlte ich mich dann irgendwo auf einer Straße im Nirgendwo zwischen Indie und Folk ausgesetzt. "We Both Need To Accept That I Have Changed" folgt von diesem Ausgangspunkt ganz klar dem Wegweiser „Rock/Garage“. Dabei gelingt es der Band aber nicht nur beschwingte Klänge anzustimmen ('Never Close Enough'; 'I'm A Dog'; 'I Feel For Her'), sondern es gelingt den Musikern sich auch mal stark zurückzunehmen und wundervolle Klangteppiche zu weben ('Maria'; 'He's A Cat'), bei denen einem die Sortierung in die jeweilige Genreschublade äußerst schwer fallen dürfte. Aber das ist ja auch eher positiv zu werten. Also weg von diesem Schubladendenken und einfach Spaß haben beim entdecken der Songs auf "We Both Need To Accept That I Have Changed". Denn neben den bereits angesprochenen Tracks können auch weitere Stücke als Fixpunkte dieser Platte dienen. Das melancholisch angehauchte 'Slow Preparation' weiß dabei ebenso zu gefallen, wie das dezente 'On Our Backs', welches vermutlich einem dauerhaften The National Konsum der Musiker geschuldet ist. Und mit 'Human Loving Beings' versteckt die Band dann auch noch den besten Track der Platte ganz unscheinbar auf Position #9 und inmitten der zweiten Albumhälfte. Zurückhaltung all over.

TORPUS & THE ART DIRECTORS by Björn Weinbrandt

Wer sich von den Livequalitäten von TORPUS & THE ART DIRECTORS in den nächsten Wochen überzeugen möchte, der hat dazu gleich mehrfach die Gelegenheit:

Live: Torpus & The Art Directors
01.02. Lübeck - Blauer Engel
02.02. Bordesholm - Savoy Kino
03.02. Münster - Gleis 22
04.02. Langenberg - KGB
06.02. Nürnberg - Club Stereo
07.02. Leipzig - Werk 2
08.02. Dresden - Ostpol
09.02. Berlin - Badehaus Szimpla
10.02. Hannover - Lux
14.02. Oberhausen - Druckluft
15.02. München - Ampere
16.02. Konstanz - Kulturladen
17.02. Freiburg - White Rabbit
19.02. Reutlingen - Indi(e)stinction @ FranzK.
20.02. Wiesbaden - Schlachthof
21.02. Köln - Artheater
22.02. Bremen - Tower
23.02. Hamburg - Knust
24.02. Husum - Speicher

Der Song für die Playlist/das Mixtape: 'Human Loving Beings'

Album-VÖ: 15.12.2017