(Sportklub Rotter Damm/ Indigo)
VIZEDIKTATOR haben sich von einem Folk-Punk-Duo zu einer "richtigen" Band geformt und können nun ihr Debüt "Kinder Der Revolution" präsentieren. Dieses ist textlich sehr politisch und gesellschaftskritisch ausgefallen und bringt einen ganz eigenen Sound mit.
12 Songs lang legt das Quartett den Finger in die Wunde, die sich durch Ignoranz, Hass und Missgunst in den letzten Jahren gebildet hat. Um einen Dekubitus zu verhindern, braucht es natürlich mehr als kluge anprangernde Texte und einer musikalischen Untermalung, die den Punkrock-Gedanken tief in sich trägt. Aber es kann auch nicht schaden, VIZEDIKTATOR zuzuhören und dadurch vielleicht Ideen zu entwickeln, die das nähere Umfeld eines jeden Individuums mitreissen kann oder zumindest zum Nachdenken auffordert.
"Kinder Der Revolution" funktioniert genauso wie es veröffentlicht wird - in Albumform. Kein Song sticht besonders heraus, da hier Wert auf Homogenität gelegt wurde. Es wirkt wie ein Referat zu einem Thema, was uns alle angeht und so lebendig vorgetragen wird, dass man die Zeit vergisst. Da hört sich jetzt intellektueller an, als es ist. Denn die Entertainment-Momente sind ebenso vertreten, um neben der geballten Faust in der Tasche, die nächste Bierdusche im ausgelassenen Tanzrausch abzubekommen.
Zur Einordnung seien als Referenz mal Adam Angst und akuelle Donots mit einem Schuß Indierock genannt. VIZEDIKTATOR schaffen es wie eine Synthese der erwähnten Bands zu klingen und haben diesen speziellen Protest-Tonfall, der auf Demos gegen das Establishment gut ankommen wird.
Als Anspieltipps schlage ich 'Hollywood Europa', 'Stimme Der Verfolger', 'Tränen Im Gesicht' oder 'Ritalin & Alltag' vor.

Vizediktator Photo courtesy of Sportklub Rotter Damm
VIZEDIKTATOR schaffen es mit "Kinder Der Revolution" ein Album zu kreieren, welches als politisches Statement mahnend aber nicht belehrend den Finger hebt und gleichzeitig durch energetische Performance zum Feiern verleitet. Perfekte Mischung mit sehr guten Songs.
Album-VÖ: 16.02.2018