(People Like You Records/ Sony Music)
KMPFSPRT sind seit Mitte letzten Jahres, als Drummer Daniel Plotzki den vakanten Platz hinter den Fellen eingenommen hat, wieder 3/4 Fire In The Attic - einer dieser Bands, die es Anfang der 2000er-Jahre geschafft haben, mit energischen Post-Hardcore die Szene hierzulande durchzurütteln. Nach Auflösung haben sich bekanntermaßen KMPFSPRT zusammengefunden, um diesmal mit deutschen Texten und dem Oberbegriff Punkrock ein ähnliches Phänomen zu generieren. Sie haben schon mit ihrem Debüt "Jugend Mutiert" für offene Münder und begeisterte Reaktionen gesorgt, da es bisher selten so einen kompakten Mix aus powervollen Punkrock und einer scharfen Kante Hardcore zu hören gab. Mit ihren Genrekollegen wie z.B. Marathonmann, Adam Angst oder auch Love A wurde deutschsprachiger Punkrock wieder salonfähiger, v.a. da in smarten Texten gesellschaftliche und politische Themen perfekt zum Ausdruck gebracht wurden. Der Nachfolger "Intervention" war von seiner Intention noch ein Stück ernster, ohne den Druck zu verlieren.
Nun folgt also das (angeblich) schwierige dritte Album, welches eine Band endgültig positioniert oder aber die Möglichkeit eröffnet, sich weiter auszuprobieren, um Klischees zu entgehen und Erwartungshaltungen mit Genuss torpediert. In welche Richtung tendiert "Gaijin"?
Zumindest wird eine musikalische Neuausrichtung (zum Glück) umgangen - wenn man sich die elf Songs auf "Gaijin" anhört, bemerkt man eine Stringenz, die mit ordentlich Druck nach vorne pusht. Es werden Melodien entwickelt, die trotz Einprägsamkeit niemals langweilen oder Gefahr laufen "Sell Out" zu brüllen. KMPFSPRT schaffen eine einmalige Symbiose aus den Klängen alter Muff Potter, den "Karacho"-Donots und angepissten Madsen - im Grunde wird das Beste konserviert und mit viel Wut im Bauch und gleichzeitig Spass in den Backen, zu KMPFSPRT-Kompositionen, die mittlerweile ihr eigenes Referenz-Niveau erreicht haben.
Es ist müßig Tracks von "Gaijin" hervorzuheben, da das Album komplett rund ist und genauso bestens funktioniert. Hier wird es in keiner Sekunde langweilig - straighter Punkrock mit schönen Hardcore-Gitarren und einem "Wumms" in der Produktion, dass dir die Ohren schlackern.

KMPFSPRT Photo by Michael Winkler
Daumen hoch für "Gaijin" und deren Erzeuger KMPFSPRT - hier passt alles zusammen. Die Jungs haben sich weiterentwickelt, aber so subtil, dass alte Fans genauso abgehen können, wie es neugewonnene Hörer begeistern kann. Sauberes Ding.
Album-VÖ: 30.03.2018