(Pure Noise Records/ Alive)

Das Emo/ Post-Core-Outfit HAWTHORNE HEIGHTS hatte ihn den ersten 5-6 Jahren ihres Bestehens sensationellen Erfolg mit ihrem Mix aus melancholischen Emo-Rock, der genug Punkrock-Spitzen abbekommen hat, um einen ordentlichen Punch zu landen. Der ebenfalls vorhandene traditionelle Alternative-Rock-Anteil hat dafür gesorgt, dass HAWTHORNE HEIGHTS ihre Songs zugänglich für den Massenmarkt hinbekommen haben und konnten hohe Billboard-Charts-Positionen erreichen. Alben wie "The Silence In Black And White" und "If Only You Were Lonely" sind zu Klassikern des Genres herangereift. HAWTHORNE HEIGHTS kann man in einer Liga mit Taking Back Sunday oder Jimmy Eat World verorten, wobei sich das Quartett aus Dayton/Ohio zugegebenermaßen eher selten oberhalb des Mittelfelds positioniert hat.

Nun gibt es also mit "Bad Frequencies" nach 5 Jahren Veröffentlichungspause das mittlerweile sechste Album. Mal sehen/ hören, ob der Musikstil weiterhin funktioniert und nostalgische Gefühle erzeugt.

Um das Fazit vorweg zu nehmen: HAWTHORNE HEIGHTS gehen wieder "Back To The Roots" - nach der eher rockigen (und langweiligen) Phase der vergangenen zehn Jahre, wird der gute alte Emo-Rock mit Post-Core-Tendenz wieder ausgegraben und überzeugt weitgehend auf "Bad Frequencies". Starke Melodie-Türme bauen sich auf, die durch den hohen Gesang von Frontmann JT Woodruff (erinnert manchmal an Saosin) perfekt abgerundet werden. Hier wird durchgehend Energie aufgebaut und mit solider Gitarrenarbeit abgerundet. Das einzige (kleine) Manko, was aber schnell zu Abnutzungserscheinungen führen könnte, ist, dass das Tempo selten variiert.

So sind Songs wie 'Crimson Sand', wo die Handbremse auch mal locker gelassen wird und an Silverstein erinnert oder das munter drauflos rockende 'Push Me Away' glorreiche Ausnahmen, die beweisen, dass HAWTHORNE HEIGHTS es immer noch können. Ansonsten wird sich im Midtempo-Sektor aufgehalten. Grundsätzlich aber nicht weiter schlimm, weil Tracks der Marke 'Pink Hearts' oder 'Just Another Ghost' (siehe Video oben) rundherum Spass machen.

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Hawthorne Heights Photo courtesy of Pure Noise Records

"Bad Frequencies" fühlt sich wie ein glattpolierter, hochpreisiger Diamant an - macht aber noch 'ne Ecke mehr Bock, wenn der kantige, dreckige Rohdiamant durchschimmert. HAWTHORNE HEIGHTS jedenfalls kann man zu ihrem Mini-Comeback beglückwünschen. Nach Senses Fail und Story Of The Year haben es auch die vier Männers geschafft, ein tolles emotionales Post-Core/Rock-Album abzuliefern.

Album-VÖ: 27.04.2018