(UNFD)
Nach dem Debütalbum "Spring Forever", welches sich 100%ig dem Pop-Punk-Genre zuordnen liess, haben die aus Brisbane/ Australien stammenden COLUMBUS einen halben U-Turn gedreht und wollen sich mit dem Zweitling "A Hot Take On Heartbreak" als Rock-Formation emanzipieren. Was die Beweggründe für diesen, wenn auch geringen, Stilwechsel sein mögen, erschliesst sich dem Hörer natürlich nicht. Es wird nur schwierig sein, die erarbeitete Fanbase und deren Erwartungshaltung gerecht zu werden. Aber wer weiß? Vielleicht spielen COLUMBUS auch nur auf der Promo-Klaviatur und liefern derbe ab. Als Referenz für das neue Werk gibt das Trio nämlich ziemlich selbstbewusst Weezer an.
Und bereits der erste Track 'Don't Know How To Act' beweist die musikalische Nähe zu Weezer. Der große Pop-Appeal wird auf einer dichten Gitarrenwand getragen und explodiert förmlich auf dem Weg zum Chorus, der mehrstimmig vorgetragen wird und ganze Stadien in Aufruhr versetzen könnte. Könnte, weil hier zumindest in diesem Song etwas die Individualität auf der Strecke bleibt. Für einen Abend mit Nacktbaden im Baggersee aber allemal zu empfehlen. COLUMBUS bleiben sich und ihrer Ansage des Weezer-ischen Sounds auch bei den nachfolgenden Tracks 'Care At All', 'Worn Out This Week' und 'Feelin' Low' treu und chargieren zwischen "Blue", "Green" und "Pinkerton". Selbst die zurückgelehnte Lässigkeit eines Rivers Cuomo wird entspannt kopiert. Die "uuuh-uuuh's" und "ooohhh-ooh's" sitzen perfekt und machen "A Hot Take On Heartbreak" zu einem nostalgischen Trip in die eigene Jugend, als 'Buddy Holly' oder 'Island In The Sun' das Maß aller Sommerferien-Dinge war.
Da COLUMBUS von vornherein angekündigt haben, sich in die "Gute-Laune-Indie-Rock-Ecke" zu stürzen, darf man das Album auch getrost gut finden, denn so sehr Weezer waren selbst Weezer auf ihren letzten Alben nicht mehr. Und die Leichtfüßigkeit und Unbeschwertheit von 'Piece Of Shit' oder 'Cut It Out' macht einfach Bock. Überflüssigkeiten wie das öde 'Difficult Conversations', was nach Plain White T's-Ausschussware klingt oder die langweilige Abschlussballade 'Feel This Way' machen den positiven Gesamt-Ersteindruck etwas zunichte, da diese beiden Tracks am Ende von "A Hot Take On Heartbreak" enorm viel Schwung rausnehmen.

Columbus Photo courtesy of UNFD
Im Großen und Ganzen ist das zweite Studioalbum der Australier ein solides Indie-Rock-Werk mit dem Hang zur großen Geste und nicht ganz neuen Melodien, die aber im Kontext sehr gut funktionieren und für Fans von Weezer quasi ein Pflichtprogramm darstellen.
Album-VÖ: 25.05.2018