(Rise Above Records/ Soulfood)
WITCHSKULL kommen aus Australien und haben sich einem doomigen Metal verschrieben, der es aber immer schafft die Bereiche des Hirn und Körpers zum Klingen zu bringen, der auch einer gewissen Eingängigkeit nicht abgeneigt ist. Zumindest war dies bei dem 2016er-Album "The Vast Electric Dark" der Fall. Ob sich bei "Coven's Will" der Sound geändert hat oder gar perfektioniert wurde, wird jetzt erörtert.
Das Trio startet furios mit 'Raven' - ein verdammtes Riffmoster, welches kompakt und kurzweilig auf den Punkt kommt und an die vergessene Band Only Living Witness (kennt die eigntlich noch jemand?) erinnert. Die Produktion ist exakt austariert und bringt den Gesang und Instrumentierung in eine perfekte Symbiose. Trotzdem ist noch genug Raum vorhanden, um den Song atmen und sich entfalten zu lassen.
Unglaublich eigentlich, dass ein Trio so einen dichten Sound kreieren kann. Nächstes Beispiel folgt mit 'Son Of The Snake' auf dem Fuße. Hier schimmert ein leichtes Doom-Feeling durch, aber im Vordergrund wieder die einzigartige Gitarrenarbeit, die dem Handwerkszeug Tonfolgen entlocken, die selbst den kurzhaarigsten Gesellen zum Mattenschwinger werden lässt. In der Mitte des Songs zieht das Tempo spürbar an und eskaliert zu einem lupenreinen Heavy-Metal-Gewichse. Geil!
'Priestess' entzerrt sich eigenständig und bekommt dadurch eine Power, die dich tief im Magen trifft. Als Vergleich könnte man Cathedral heranziehen, was den Kreis auch schliessen würde, da auf Lee Dorrians Label Rise Above Records "Coven's Will" erscheint. 'Breathing Blue...' hat natürlich als übergeordnetes Thema ein Riffgewitter am Start, aber die sonstige songwriterische Kreativität kommt nicht zu kurz. Es werden präzise Background-Chöre eingestreut, die dem Song für einige Momente sogar etwas Pop-Appeal mitgeben, nur um kurz darauf vom nächsten Riff eingenordet zu werden. Wenn man auf alte Baroness oder Mastodon-Sachen steht, kann man mit WITCHSKULL eine exzellente Alternative finden.
Bisher also vier geniale Kompositionen, die abwechslungsreich alle Elemente des traditionellen Metals nutzen, um einerseits die Songs interessant zu gestalten und auf der anderen Seite unterhalten wollen und können. "Coven's Will" kann zur Halbzeit durchaus als extrem gelungen tituliert werden.
'Demon Cage' und 'Spyres' eröffnen die zweite Hälfte im schnelleren Midtempo (sic!) - und wer hier Valient Thorr reinruft, bekommt nicht ganz zu Unrecht einen anerkennenden Schulterklopfer. Die Songs haben soviel Drive, dass sie im Grunde sogar zum Skaten in der Halfpipe geeignet sind. Die Prise alte Fu Manchu gibt diesem Eindruck Nahrung und zaubert das nächste debile Grinsen ins Gesicht. Die Herren von WITCHSKULL wissen vermutlich nicht mal selbst, wie erfrischend ihre Musik zuweilen wirkt.
Nachdem 'Lord Of The Void' verklungen ist, wird sich zurückgelehnt und dem Doom Platz gemacht. Der Abschlusstrack 'The Empty Well' öffnet sich langsam und stetig und bringt eine Energie mit, die über die gesamte Laufzeit von über sechs Minuten anhält. Ich wusste nicht wie man langsam headbangen kann, mit diesem Song habe ich's gelernt. 🙂 Starkes Ende eines starken Albums.

Witchskull Photo courtesy of Rise Above Records
Selbst wenn ihr von WITCHSKULL noch nichts gehört habt, vertraut dem stilsicheren Geschmack von Rise Above-Labelboss Lee Dorrian und besorgt euch "Coven's Will", sofern ihr nur im Entferntesten die Black Sabbath-Schule besucht habt.
Album-VÖ: 01.06.2018