Unser Nachbericht für das Wacken Open Air 2018 steht ganz im Zeichen der musikalischen Früherziehung und der Nachwuchspflege. Erstmalig mit eigenem Kind (12 Jahre) im Infield, war letzten Endes von Vornherein klar, dass man mit einer ganz anderen Verantwortung und Ausdauer an das Event gehen würde, entsprechend wurde auch die ganz persönliche Running Order von vornherein überschaubar gehalten und auf Vorlieben bzw. Abneigungen des Sprößlings Rücksicht genommen. Nichtsdestotrotz wurde dann vor Ort doch noch das eine oder andere im Vorbeigehen mitgenommen bzw. auch ausgelassen.
Der Mittwoch als unser klassischer Anreisetag hat wie immer gut funktioniert, die Campleitung hatte für einen guten Stellplatz vorgesorgt, alles perfekt. Der erste Gang auf den Holy Ground sollte uns zu SEPULTURA führen, doch das Zelt war maßlos überfüllt, da keine alternativen Bands parallel irgendwo spielten (so wie immer). Insgesamt nach ein paar Minuten zu viel für Junior, daher ging es ohne Umwege zurück zum Zeltplatz, denn die Offiziellen wollen es so, dass Minderjährige, auch in Begleitung ihrer Eltern, nach 0.00Uhr auf dem Zeltgelände zu sein haben. Was wir von SEPULTURA sahen, war solide, aber kein Augenöffner. Vorfreude auf den Donnerstag!
Für Donnerstag stand natürlich JUDAS PRIEST auf dem Plan, vorab nahm man noch ein wenig DANZIG mit, der allerdings schwer damit zu kämpfen hatte, seine Stimme überhaupt durchzusetzen, und dann lag er auch häufig daneben. Ob nun Monitoring oder ein schwacher Tag, lässt sich nur vermuten. Rob Halford zeigte später jedenfalls, wie man auch im gesetzten Alter noch überragend die Bühne dominieren kann. Eine klasse Show, die auch dem Priest-Neuling gut gefallen hat.
Der Freitag war nun Juniors große Stunde, denn sowohl NIGHTWISH als auch SCHANDMAUL zählen zu seinen Lieblingsbands. Vor SCHANDMAUL warfen wir noch einen kurzen Blick auf EPICA, was durchaus sehens- und hörenswert war, danach ging es direkt zu Schandmaul und nun auch erstmalig „weiter nach vorne“ auf Geheiß des Nachwuchses. Begeisterung während der Show, Empörung darüber, dass nach einer Stunde schon Schluss war. SCHANDMAUL spielten ihr Set übrigens mit Gebärdensprach-Dolmetscherin, die sich richtig ins Zeug legte. Ebenfalls eine absolute Wucht waren später dann NIGHTWISH, die ein absolut solides, abwechslungsreiches Konzert spielten und auf ganzer Linie ablieferten. RUNNING WILD konnten dagegen nicht wirklich anstinken, waren aber auch unterhaltsam. Zum Tagesabschluss ließen wir es uns nicht nehmen, noch ein wenig IN FLAMES anzuschauen, wie immer großartig und live eine Macht, aber irgendwie ohne neuen Input im Vergleich zu früheren Shows, abgesehen von diversen neuen Lichtspielereien…
Samstag packten wir dann schon einmal notdürftig die Sachen zusammen, um später dann direkt losfahren zu können. Auf dem Zettel standen noch KNORKATOR, die uns zumindest verrieten, dass Jule an allem Schuld sei (woran auch immer, denn eigentlich war ja alles prima), von GOJIRA nahmen wir nur im Vorbeigehen ein paar Songs mit, denn langsam wurden nun die Beine müde. ARCH ENEMY boten leider auch kaum Überraschungen, waren dabei aber nichtsdestotrotz überzeugend, und als letzten krönenden Abschluss hatten wir uns HELLOWEEN mit der PUMPKINS UNITED Show vorgenommen. Da HELLOWEEN für mich eine der ersten Bands war, die mich zum Metal geführt hat, war mir gerade dieser Auftritt sehr wichtig, und das warten, durchhalten und ausharren hat sich definitiv gelohnt. Leider mussten DIMMU BORGIR der späten Stunde und der Müdigkeit Tribut zollen, sodass wir die nicht mehr gesehen haben, denn nichtsdestotrotz glücklich, zufrieden und mit jeder Menge im Gepäck zu erzählen ging es wieder nach Hause, mit der Vorfreude auf WACKEN OPEN AIR 2019, diesmal dann vermutlich wieder ohne Junior, aber früher oder später wird der auch wieder mitkommen.