(Rude Records/ Soulfood)
Okay, okay. Pop-Punk-Alarm die 786.! Das britische Quartett HOMEBOUND scheint sich darauf spezialisiert zu haben, ihren musikalischen Output per EP zugänglich zu machen. "More To Me Than Misery" markiert nämlich die 4. Veröffentlichung im Mini-Album-Format, ohne dass bisher ein ganzes Album in Sicht gekommen wäre. Aber vielleicht ist es auch der immens geringen Aufmerksamkeitsspanne des heutigen Zielpublikums geschuldet, Tonträger herauszubringen, die im Idealfall sehr kurzweilig gestaltet sind und genug Wiedererkennung inne haben, um auf diversen Spotify-Playlisten auf Heavy-Rotation zu laufen. Von daher kann ich das Geschäftskonzept von HOMEBOUND (oder anderen Pop-Punk-Bands) durchaus nachvollziehen.
Aber wie klingt denn nun "More To Me Than Misery", v.a. im Vergleich zur letztjährigen EP "The Mould You Build Yourself Around" (Rezension übrigens auch auf Gestromt.de zu finden)? Gibt es überraschende Soundveränderungen, die HOMEBOUND aus der Masse der Genre-Bands hervorstechen lässt?
Klare Antwort: Nein! Dennoch machen die vorliegenden fünf Songs Spass - und das ist im Grunde das Wichtigste. Auch wenn die Jungs ernst und nachdenklich auf den Promo-Fotos gucken - die Musik eignet sich bestens zum positiven Durchdrehen. Die Melodien sitzen, die Refrains werden mit wunderbar catchy Hooklines Richtung Höhepunkt getrieben und das Händchen für die notwendigen Hüpfparts ist ohnehin vorhanden.
Ein paar Kritikpunkte müssen aber erlaubt sein. Zum Einen geht den jungen Herren eine gewisse Hittauglichkeit etwas ab. Die sollte aber schon vorhanden sein, um einzelne Songs HOMEBOUND zuordnen zu können, denn Trash Boat, WSTR, Neck Deep oder Knuckle Puck spielen stilistisch noch in einer anderen Liga. Und eine Tendenz zur Wiedererkennung wäre manchmal hilfreich. Zum Anderen stört mich etwas die klinische Produktion, der man anhört, dass beim Sound schon enorm extern nachgeholfen wurde, um den typischen UK-Pop-Punk-Klang hinzubekommen.

Homebound Photo courtesy of Rude Records
HOMEBOUND haben mit ihrer neuen EP "More To Me Than Misery" wieder nicht ihre Meisterprüfung abgelegt. Da fehlt es noch an Kreativität und dem Mut aus der gesicherten Zone auszubrechen. Aber zumindest haben sie erneut bewiesen, dass sie es theoretisch drauf hätten.
Album-VÖ: 17.08.2018