(Okami Records)

Erst Ende April rezensierte ich hier die neueste EP der Jungs von LYNCH. - nun sind gerade mal ein paar Monate ins Land gezogen und mit "XIII" steht bereits das nächste Album in den Startlöchern. Gegründet im Jahr 2004 und brauchte man also nur vierzehn Jahre um die zehnte LP zu veröffentlichen. Von den letzten Alben und EPs war ich ja sehr angetan, wie man auch hier nachlesen kann. Dementsprechend war ich natürlich gespannt, ob ich wieder ähnlich begeistert zurückgelassen werde.

Nach der 'Introduction' geht es bei 'Thirteen' direkt im gewohnten Stil los. Ein jeder Freund der japanischen Szene-Rockmusik wird sich sofort zu Hause fühlen. Der typische eher gefühlvolle Cleangesang wird mit ein paar Growls durchgeschüttelt und alles kommt sehr massentauglich daher. Lässt sich gut hören, haut mich aber nicht vom Hocker. Auch 'Grotesque' geht genau in diese Richtung und lässt den Schneid etwas vermissen. Ein paar härtere Riffs machen das Lied für mich aber besser als den Vorgänger. Mit einem dicken "Let's Go!" geht 'Exist' los und macht bei mir damit sofort Hoffnung auf ein etwas schnelleres Stück. Und das ist hier auch der Fall, allerdings bremst der Refrain das Lied komplett aus, was wirklich sehr schade ist.

Die Singleauskopplung 'Joker' hat einen recht jazzigen Aufbau und bringt damit etwas Abwechslung mit, birgt sonst aber leider auch keine Überraschungen. 'Renatus' ist dann der typische etwas langsamere Song, denn nicht nur LYNCH. sondern eigentlich eine fast jede Visual-Kei-Kombo auf ihren Alben dabei haben. Es hat eine schöne Melodie und ist gut gesungen und weiß damit durchaus zu überzeugen. Darauf kann man bei dem gedrosseltem Tempo natürlich schön eine Ballade hinterher schieben. Das passiert mit 'Amble' dann auch, aber leider wirkt es wie eine lieblos geschriebene Pflichtarbeit. Irgendwie scheint auf diesem Album der Wurm drin zu sein. Mit 'Sense Of Emptiness' folgt dann auch eine MId-Tempo-Nummer, anstatt sofort wieder in die Vollen zu gehen. Aber sieh einer an - der Refrain ist super catchy und verwandelt das Lied in das bisher beste Hörerlebnis auf "XIII".

'Five' ist dann einfach wieder grundsolide und sicherlicher nicht mehr und dann gibt es noch ein 'Interlude' bevor es mit 'Faith' weiter geht, welches schön knackig kurz und aggressiver als der Rest daher kommt. Macht richtig Spaß zu hören. Bei 'Obvious' geht es in einem ähnlichen Tempo weiter, auch wenn ich finde, dass der Refrain nicht unbedingt zum Rest des Liedes passt. Zum Finale wird das Tempo für 'A Fool' wieder etwas gedrosselt, dafür wirken alle Teile hier aus einem Guss.

Vielleicht habe ich ja zu viel erwartet, aber "XIII" ist für mich leider eine kleine Enttäuschung geworden.Die meisten Lieder sind echt nicht schlecht, aber leider so belanglos, dass man sie schnell vergisst oder sie erst gar nicht in den Kopf gehen. Die zwei direkten Alben Vorgänger "D.A.R.K." und "Avantgarde", sowie die EP "Sinners - No One Can Fake My Blood" waren nicht nur als Gesamtwerk deutlich besser, sondern haben auch die deutlich stärkeren Songs auf sich versammelt. Nicht falsch vestehen, "XIII" ist kein schlechtes Album, nur ein ziemlich belangloses, welches der Band kaum gerecht wird.

Album-VÖ: 10.08.2018