(Uncle M Music/ Cargo)
Vier junge Männer aus Göttingen, die sich in die Ausdrucksstärke des Hardcores verliebt haben und nun selbst als CHIEFLAND das Feld von hinten aufrollen. Auf ihrem Debüt "Wildflowers" wird aber nicht geballert, sondern eine Melange aus Emotionalität, Virtuosität und zupackenden Melodien geschaffen, dass der internationale Standard von vergleichbaren Bands wie La Dispute oder alten Pianos Become The Teeth locker erreicht wird. Was zum Teil natürlich auch der Arbeit von Produzent Lewis Johns liegt, der bereits Rolo Tomassi und Funeral For A Friend den nötigen Punch verpasst hat.
Im Grunde habe ich damit das Fazit voran gestellt und könnte die Rezension beenden mit dem Verweis darauf, dass es bisher hierzulande selten eine Band geschafft hat, sich massive Inspiration aus den neueren Melodic-Hardcore/Post-Hardcore zu gönnen und gleichzeitig ihre Eigenständigkeit zu bewahren.
Sowieso wurde es endlich mal Zeit, dass das Genre eine Frischzellenkur verpasst bekommt, denn wo sind heutzutage Bands wie Dead Hearts, Life Long Tragedy oder The Carrier? Eben...CHIEFLAND füllen die Lücke und begeistern mit ihrem Ansatz, wuchtige Sounds aufzutürmen und das Ganze mit Spoken-Word-Elementen zu kontakarieren. So entstehen beeindruckende Songs, die lange nachwirken und geradezu prädestiniert sind über Kopfhörer gehört zu werden.
Ich mag mir gar nicht anmaßen, irgendwelche Tracks als besonders gelungen hervorzuheben, denn "Wildflowers" funktioniert als Gesamtwerk - aber wer sich im Vorfeld vielleicht einen Eindruck verschaffen möchte, darf sich gerne 'Moving Parts_Fever Dream', 'Northbound', 'Indian Summer' oder 'Fragile Feet' drauftun. Die Energie von CHIEFLAND wird dich umblasen. Word.

Chiefland Photo courtesy of Uncle M Music
Mit "Wildflowers" ist bereits Anfang des Jahres ein Anwärter für die jährliche Hardcore-Bestenliste gefunden worden. CHIEFLAND sind demnächst auf Tour und wenn das vorliegende Material nur im Ansatz eine entsprechende Umsetzung auf der Bühne findet, kann man die Clubs danach renovieren.
Tour 2019:
08.02. DE - Emlichheim, Jugendhaus @21
16.02. DE - Düsseldorf, Haus Spilles
17.02. DE - Kassel, K19
22.02. DE - Hildesheim, Kulturfabrik
08.03. DE - Bielefeld, Potemkin Bar
09.03. DE - Münster, Gleis 22
23.03. DE - Mönchengladbach, No Borders 2 Benefiz
30.03. DE - Salzgitter, Forellenhof
06.04. DE - Wolfsburg, Juha Ost
10.05. DE - Essen, Hüweg
Album-VÖ: 08.02.2019