(Metal Blade)

Kennt ihr noch den Spruch über die Zigaretten, die an der Kerze angezündet werden? Das könnte man heute abwandeln in "Immer, wenn der WHITECHAPEL-Frontmann Phil Bozeman clean singt, stirbt irgendwo ein eingefleischter Deathcore-Fan!". Ganz ehrlich? Drauf gepfiffen, denn durch diese Auflockerung schaffen es WHITECHAPEL über die Genre-Grenzen hinaus! Das, was die Band schon seit ihrem Debüt ausmacht, findet sich hier in Perfektion, zudem erweitert durch neue Ideen, mutige Schritte wie zum Beispiel einen komplett clean gesungenen Song, ein quasi-Konzeptalbum, ... Willkommen im Tal!
Was für eine Scheibe! Erneut bewahrheitet sich mal wieder, dass man Musik ganz anders wahrnimmt, wenn man erst ihre Intention, ihre "Herkunft" versteht. In "The Valley" schrei(b)t sich Bozeman den Kummer von der Seele, den er in seiner Kindheit erlitten hat. Das "Tal" ist also nicht nur sinnbildlich zu verstehen als biblisches finsterstes Tal, sondern als Zeichen für Bozemans Herkunft Hardin Valley bei Knoxville.

 
Musikalisch erwartet euch ein finsteres, haßerfülltes Brett, das immer mal wieder von durch Verzweiflung zerfurchten emotionalen Momenten unterbrochen wird. In diesem musikalischen Tunnel wartet kein Licht am Ende!
"The Valley" ist der Soundtrack für Scheißlaune, für Wut, für Verzweiflung, und Bozeman ist Sprachrohr für all diejenigen, denen es ähnlich ergangen ist.
Es mag vielleicht befremdlich anmuten, aber für mich der eindrucksvollste Song ist 'Hickory Creek', in dem nicht einmal gebrüllt oder gegrowlt wird, dicht gefolgt vom Opener 'When A Demon Defiles A Witch'. Hört unbedingt rein, wenn ihr auch nur ansatzweise glaubt, mit Deathcore euren Frieden machen zu können, wenn nicht mit diesem Album, dann vermutlich nie! Genre-Fans sollten sich von den neuen Ideen nicht abschrecken lassen, das hier ist was ganz großes!

ALBUM-VÖ: 29.03.2019

Foto courtesy of Metal Blade