(Fast Break!/ Soulfood)

Wer seine schlechte Laune oder innere Wut kompensieren möchte, kann dies mit dem neuen Album der Cleveland-Hardcore-Truppe IN COLD BLOOD bestens ausleben. Hier kann man seine Aggression bündeln und kanalisieren, denn "Legion Of Angels" nimmt keinerlei Rücksicht auf Niemanden und zieht konsequent das Hass-Ding durch. Bemerkenswert, dass man soviel Negativität ausstrahlen und trotzdem einen überraschenden Hang zur Eingängigkeit entwickeln kann. Wenn man sich ein bisschen mit der Hardcore-Szene aus Cleveland (One Life Crew, Ringworm, Integrity) auskennt, kann man bereits erahnen, dass hier Wut das Mittel zum Zweck ist und die brutalen Geschosse textlich als auch musikalisch keine Gefangenen machen (wollen).

Schön abgehangenen Metallic-Hardcore gibt es bereits zum Anfang mit 'Dark Visions'. Zuweilen wird das Tempo etwas verschleppt, was die Intensität nochmal steigert und den Song Raum gibt, sich vollends in der Magengrube auszubreiten. Nachfolgend gibt es bei 'The Wretched Souls' fast schon Death-Metal auf die Ohren - die Leadgitarre schafft es durch den Wall-Of-Sound aber immer mal wieder Melodien zu generieren. Auch hier: Fieses doomiges Grundgerüst, was die Hardcore-Schublade schwer öffnen lässt und eher Obituary-Fans ansprechen dürfte.

'No More Lies' ist dann eher typisch Brutalo-HC und wartet am Ende mit einem gelungenen Solo auf. 'Slipping Into Senility' punktet dann mit Cathedral-artigen Sound-Strukturen, während 'In Trance' ein instrumentales Stück ist, welches in knapp zwei Minuten hauptsächlich Gitarren-Gegniedel präsentiert. 'Omega' hingegen hat fast schon cleanen Gesang anzubieten, was Einem nach dem ganzen Gegrunze/Gegrowle im Vorfeld wie eine wundersame Erleichterung vorkommt. 'Hell Hollow' beschliesst die Platte mit einem eingängigen Mix aus Aggro-Hardcore und runtergedrückten Metal-Sound.

In-Cold-Blood-Group-Press-Photo-courtesy-of-Fast-Break

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Trotz der Limitierung im Genre ist IN COLD BLOOD ein abwechlungsreiche Platte gelungen, die aufgrund der durchgehenden Angepisstheit bisweilen etwas anstrengend ist, aber durchaus ihre speziellen Momente hat. Deswegen eine klare Empfehlung für Fans oben genannter Referenzen und Bands.

Album-VÖ: 23.08.2019