Das dänische Punkrocktrio REBECCA LOU beweist mit seinem Debütalbum "Bleed" eine gesunde Portion Selbstbewusstsein. Trotz einer von allen Kritiken gelobten Vorab-EP ('Skeletons'), wird auf dem ersten Album der Band kein einziger Hit recycelt. Mut und Talent machen es möglich.
Bereits letzten Herbst sammelten REBECCA LOU mit ihrer Debüt-EP fünf Blitze bei Gestromt ein. Wir attestierten der Band „einen famosen Punk'N'Roll“ und urteilten final: „Das besondere an der Musik von REBECCA LOU dürfte vor allem sein, dass es der jungen Sängerin gelingt die Grenzen zwischen Underground Punk und Mainstream verschwimmen zu lassen.“ Das mit dem ersten Longplayer dann sogar noch eine Steigerung ins Haus steht, beeindruckt umso mehr.
'Not 4 You' leitet zunächst mit reichlich Gitarreneffekten ein, um dann im Refrain die catchy Melodiebögen des Songs noch heller erstrahlen zu lassen. Das dies kein Glücksgriff war, dämmert einem dann spätestens bei der Lead-Single 'Take Ur Time':
Ohrwurm, Punkrock, Garage Sound und Popapeal gehen hier Hand in Hand. Ein Sound, der auf den Bandkonsens zurückzuführen ist, dass jeder Song funktionieren sollte, wenn er akustisch gespielt wird, damit er sich als veröffentlichungswürdig erweist. Eine Vorgabe die man bei der Akkustikversion von 'No Surrender' gerne einmal selbst prüfen kann:
Würde man die DNA von "Bleed" sezieren, käme man letztlich an Pop-Queens wie Madonna oder Whitney Houston nicht vorbei. Die Band trägt ganz klar eine große Liebe zur Popmusik unter ihren schwarzen Lederjacken. Die große Besonderheit im Sound von REBECCA LOU liegt aber darin, dass sich die Band zu keiner Sekunde dem Hörer anbiedert indem man irgendwelchen Trends hinterherläuft. Und mit der Namensgeberin und Gallionsfigur Rebecca hat man dann auch noch eine Ausnahmesängerin im Gepäck, die sowohl die nötige Härte in einen Song bringen kann ('Ugly Smile'; 'Crucify / Glorify'), als auch zurückhaltend überzeugen kann ('No Surrender'; 'Imagine Me').
Thematisch wird es gerne mal düster und die Texte sind oft eine Art Selbstreflexion. Der altbekannte Dreiklang: Familie, Erziehung, Drama – Rebecca selbst äußert sich wie folgt zu den Lyrics auf „Bleed“: "Ich habe mehr als nur ein paar Schläge hinnehmen müssen, als ich aufgewachsen bin, und in diesen Songs geht es hauptsächlich darum, wie ich versuche, mit meinen Erfahrungen aus der Vergangenheit umzugehen. Ich bin nun an einem Punkt angelangt, an dem ich akzeptieren kann, dass die Erziehung, die ich hatte, nicht die Erziehung war, die ich mir gewünscht hätte und den Verlust verarbeiten kann, der mit der Akzeptanz dieser Dinge einhergeht."
Vor allem in der zweiten Albumhälfte rückt die Coming of Age Story von Rebecca Lou in den Vordergrund. Größere Sorgen muss man sich aber nicht um die junge Dame machen. Sie wirkt ungemein selbstbewusst und der gesamte Sound von "Bleed" ist dann doch eher fröhlicher Natur. Auch wenn man mit 'Chameleon' den Beweis antritt, dass man auch Balladen kann. Größtes Verzücken ernten REBECCA LOU sicherlich damit, dass "Bleed" überhaupt keine Ausfälle aufzuweisen hat.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: 'No Surrender'
Album-VÖ: 30.08.2019
REBECCA LOU Live 2019
- 20.9. Hamburg-Wilhelmsburg | Dielensound Festival (DE)
- 21.9. Reeperbahn Festival - Hamburg (DE)
- 22.9. Köln | Tsunami (DE)
- 24.9. Hannover | Cafe Glocksee (DE)
- 25.9. tba
- 26.9. Klagenfurt | Wohnzimmer (AT)
- 27.9. Leitersdorf | Roter Gugl (AT)
- 28.9. Wien | Waves Vienna Festival (AT)
- 29.9. Immendingen | Lichtspielhaus Gloria (DE)