(Fearless Records/Universal Music)
WAGE WAR ist eine recht junge Band, welche es unter diesem Namen erst seit 2015 gibt. Und trotzdem steht mit "Pressure" schon da dritte Album in den Startlöchern. Gespielt wird moderner Metalcore, bei dem man sich ohne Frage bei Bands wie Asking Alexandria, Architects und usw. inspirieren lies.
'Who Am I' klingt wie man es von dieser Band erwartet hat. Sehr metalcoretypische Riffs, unterstützt von gutturalem Gesang, werden im Wechsel mit Clean Vocals dargeboten. Eine bekannte Formel, welche sich hier gut hören lässt, aber auch weder innovativ ist, noch lange im Gehörgang hängen bleibt. Auch bei 'Prison' bleiben die Grundzutaten gleich, wobei man sagen muss, dass die Refrains schon sehr poplastig daher kommen. 'Grave' geht wirklich super schnell ins Ohr und kann sich dort auch besser festsetzen, ist allerdings auch massenkompatibler und geht eher in eine Radiorock Richtung. Es erinnert wirklich stark an das letzte Asking Alexandria Album und verzichtet komplett auf Shouts oder Growls. Bei 'Ghost' kommt diese Art des Gesangs aber wieder zurück und lässt dadurch das Lied an sich gleich deutlich härter erscheinen. 'Me Against Myself' fühlt sich an wie Beartooth, nicht nur bei der Musik, sondern auch ein bisschen beim Text. Leider findet es nie so wirklich den Punkt zum Durchstarten und erinnert mich persönlich ein Stück zu viel an eine Boyband. Gitarren sind da, im letzten Drittel wird auch gescreamt, aber irgendwie klingt es zu brav. Auch 'Hurt' bedient sich teilweise deutlich bei Beartooth, insgesamt scheinen die Jungs ziemlich viel in bereits bekannten Bereichen der Musik rumzuwildern. Diese Ballade bleibt dabei auch nicht wirklich lange im Kopf, da auch hier das gewisse Etwas fehlt.
Deswegen wird es sofort wieder agressiver und man schmeißt uns ganz klassisch ein "Blegh" entgegen, aber der Refrain von 'Low' kommt dann sofort wieder recht poppig daher. Man kriegt einfach zu schnell das Gefühl, dass alles schonmal gehört zu haben. Und genau dasselbe trifft leider auch auf 'The Line' zu. 'Fury' hingegen pfeift auf einen poppigen Refrain und knüppelt die nicht mal dreineinhalb Minuten gut durch. Eine sehr positive Überraschung, von denen es gerne mehr hätte geben dürfen. Mit 'Forget My Name' geht es wieder in die moderne Pop-Rock Richtung, welche unter anderem Bring Me The Horizon grade eingeschlagen haben. 'Take The Fight' ist dann wieder etwas ruppiger, aber trotzdem etwas belanglos, und mit 'Will We Ever Learn' gibt es zum Abschluss noch mal eine Ballade. Mit vier Minuten ist es das längste Lied auf "Pressure", womit alle Lieder eher kurz daher kommen. Irgendwie ein recht schlecht gewählter Rauswurf, welcher weder Kraft noch Energie hat, noch auf emotionaler Ebene funktioniert.
WAGE WAR bringen mit "Pressure" so etwas wie ein Best-Of von anderen Bands heraus. Zu wenig eigene Ideen, alles klingt wie schon einmal gehört und so wirklich bleiben nur wenige Lieder im Kopf hängen. Das Album ist zwar durchaus gut produziert, weiß aber auch nie wirklich in welche Richtung es nun gehen will. Dass das sehr poppige 'Grave' für mich alle anderen Lieder aussticht sagt da schon viel über die Scheibe aus. Nächstes Mal vielleicht ein bisschen mehr eigene Ideen bringen und weniger im Fahrwasser der großen Brüder schippern. Wer auf Metalcore mit starken Popeinschlag steht, darf natürlich trotzdem mal einen Durchlauf wagen. Ich selber habe auch gar nichts gegen die Popelemente, aber wenn diese da sind, so müssen sie deutlich eingängiger ausfallen. Aber vielleicht fungieren die Jungs auch eher so als eine Art Einstiegsband in die Welt der härteren Rockmusik.
Album-VÖ: 30.08.2019