(Indie Recordings/ Irascible Distribution)
THE NEW DEATH CULT sind Zuhause in der norwegischen Musikszene. Da sie anonym unterwegs sind, kann man nur raten oder ahnen, wer sich hinter den Masken verbirgt. Es wird also wieder das Mysterium bemüht, (vielleicht) prominente Musiker zu einem Hype hochzustilisieren. Ob es die Neugier des Hörers, der Wunsch nach etwas Beonderen oder doch die Fähigkeiten sind, die Bands wie Slipknot, Masked Intruder, Ghost oder The Locust aus der Masse hervorstechen lassen, muss jeder selbst für sich beantworten. THE NEW DEATH CULT führen jedenfalls die skandinavische Tradition fort, verschiedene Stile zu einem Gesamtkunstwerk zu verschmelzen. Ähnlich wie die Kollegen The Night Flight Orchestra oder Audrey Horne versucht sich das Quartett an einer modernen Version des Classic-Rock, dem aber auch Elemente aus Altenative-Rock der Foo Fighters-Marke oder leichter Punk-Kante nicht fremd sind. Die seichten Brüder von Kverlertak vielleicht?
Der Einsteiger 'Light Spills Over' zeigt bereits deutlich wo die Reise hingeht. 'Zeitgeist' und v.a. 'True Eyes' finden sich aufgrund ihrer cheesy Eingängigkeit durchaus im LA-Sleaze-Rock wieder und überzeugen mit ihrem nostalgischen Sound auf ganzer Linie, sofern man sich darauf einlassen kann und möchte. Man muss definitiv konstatieren, dass es TNDC perfekt verstehen, Klischees elegant zu umschiffen.
'The War' tönt etwas schleppender und trägt diesen leicht grungigen Grundtenor in sich, der einem die Unterarm-Haare senkrecht stehen lässt. Irgendwie schaffen es THE NEW DEATH CULT, dass man die Albernheit mit den Masken vergisst und sich komplett auf die Musik einlässt. Die kann stellenweise wirklich begeistern.
Weitere Highlights sind 'Blood Of Babylon' (schön straighter Rocker) und der vertracktere Song 'Home' (welcher ziemlich coole Gitarrensolis parat hält). Mit 'Edel' wird das selbstbetitelte Debüt klischeehaft beendet. Aber alles andere als eine powervolle Halb-Ballade hätte fast enttäuscht. 🙂
THE NEW DEATH CULT reihen sich mit ihrem gleichnamigen Album in die Riege spannender, skandinavischer Bands ein, die es spielend schaffen verschiedene Genres zu einem kompakten Hörerlebnis zusammenzuschrauben, ohne dass die notwendige Eingängigkeit und Dynamik auf der Strecke bleibt.
Album-VÖ: 06.09.2019