(RidingEasyRecs)
Mit "Down In Flames" werden dem Oldskool-Skater von heute nochmal die Falten aus dem Gesicht gebügelt, denn was WARISH auf ihrem Debüt abfeuern, kann eigentlich nur bedeuten, das verstaubte Powell Peralta-Deck aus der Abstellkammer zu holen, die nächste Halfpipe aufzusuchen und versuchen unverletzt die alten Tricks zu präsentieren. Um der Nostalgie alle Ehre zu erweisen, wäre es idealerweise perfekt, würde das Album von WARISH aus einem Ghettoblaster erklingen, denn soundtechnisch würde das passen.
"Down In Flames" ist nämlich im besten Sinne mit einer sehr garagigen Produktion gesegnet, die der Platte die richtige Atmosphäre aufzwingt, um die Oldschool-Hardcore/Punk-Sludge-Tracks richtig geniessen zu können. Mit ihrem an Cerebral Ballzy, Torche und Plague Vendor angelehnten Sound, sind WARISH auf dem besten Weg, das neue nicht-bestgehütete Geheimnis der Szene zu werden. Fun Fact am Rande, was evtl. auch zur Popularität beitragen könnte: Frontmann Riley Hawk ist der Sohn der Skate-Legende Tony Hawk.
Die ersten Songs 'Healter Skelter', 'You'll Abide' überraschen mit einer aggressiv nach vorne gemischten Gitarre, die einen Sludge-Unterton hat, aber trotzdem von der Rhythmusfraktion gut nach vorne gedrückt wird. Im Zusammenspiel mit dem Gesang, der immer etwas neben der Spur klingt, ergibt das ein intensives Hörerlebnis, was über die gesamte Laufzeit von 27 Minuten aufrechterhalten bleibt.
'Big Time Spender' hat einen leichten Horror-Punk-Einschlag (wie z.B. auch 'Bones'), während das nachfolgende 'Bleed Me Free' an experimentelle Nirvana erinnert, die es trotz nebenherlaufenden Instrumenten immer geschafft haben, den Song ins Zentrum zu stellen und ihren Wahnsinn drumherum aufzuziehen.
'Fight' wiederum ist ein vertonter Schlag in die Magengrube, denn die tiefergestimmten Gitarren kreieren einen Sludge-Rocker allererster Güte. Somit kann man nach dem ersten Hördurchgängen von "Down In Flames" durchaus feststellen, dass es sich WARISH sich und ihren Zuhörern nicht einfach machen (wollen) - auch die o.g. Schublade ist viel zu klein, als dass die Kreativität von WARISH dort hineinpassen würde. 'Their Disguise' zum krönenden Abschluß bestätigt wiederholt, dass man bei dem Trio keine Sekunde Vorhersehbarkeit erwarten kann. Das macht "Down In Flames" spannend und wirkt zum Teil sogar innovativ, was heutzutage viel zu selten geschieht.
Album-VÖ: 13.09.2019