(Steel Panther Inc.)

Die Panther sind zurück! Und zu dieser Band muss man wohl kaum mehr etwas schreiben. Gekleidet wie Glam Rocker aus der Vergangenheit, machen STEEL PANTHER nämlich auch genau diese Art von Musik. Was sie aber so bekannt machte sind sicherlich die Sexismus-Vorwürfe gegen die Band. Denn tatsächlich handeln ihre Lieder eigentlich fast nur über das Thema Sex. Als Bassist Lexxi Foxx dann letztes Jahr wegen Sexsucht in Therapie musste, wusste man nicht so wirklich ob es nun die Realität war oder nur ein perfider Marketing-Gag. Aber eins ist klar, auch auf "Heavy Metal Rules" wird es sehr versaut zur Sache gehen, daran lässt die Tracklist nicht die geringsten Zweifel aufkommen.

'Zebraman' ist allerdings nur ein Intro in der ein paar Kinder dummes Zeug labern und mit 'All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)' folgt der erste richtige Song. Dieser kann sich aber mal sowas von hören lassen. HIer ist wirklich alles drin was man sich von der Band wünscht. Die Melodie ist in Sekunden fest im Hirn verankert und der Refrain ist so stumpf, dass man ihn sofort mitbrüllen will. Für diese eingängigen Kracher sind die Jungs ja bekannt und auch hier geht die Formel wieder voll auf. 'Let's Get High Tonight' bringt dann rein textlich auch den Drogenkonsum mit ins Spiel, denn STEEL PANTHER haben ja einen Ruf zu verlieren. Der 80er Jahre Vibe ist überdeutlich zu hören und das Lied nicht ganz so schnell. Ein solides Stück Musik, welches aber nicht an die Qualität des direkten Vorgängers heranreicht.

Weiter geht es mit einer Powerballade und zwar 'Always Gonna Be A Ho' und diese ist wieder richtig stark. Das der Text natürlich komplett versauter Blödsinn und kein Hauch romantisch ist, muss man eigentlich gar nicht extra erwähnen. Aber sei es drum, das Teil funktioniert wunderbar und das ist alles was zählt. 'I'm Not Your Bitch' kommt mit sehr metalischen Riffs daher und weiß vor allem auf der instrumentalen Seite zu gefallen. Die volle Retrobreitseite hört sich auch hier einfach gut an. 'Fuck Everybody' setzt nun keine besonderen Akzente, aber man kriegt genau das was man erwartet. Der Titeltrack 'Heavy Metal Rules' fängt mit Klavierklängen und gefühlvollem Gesang an, bevor schön durchgestartet wird. Hört sich geil an und bei dem Titel darf man natürlich auch ein Gitarrensolo erwarten. Textlich ist es übrigens die Verarbeitung des Intros  'Zebraman'.

Photo by David Jackson

Ach was soll ich sagen, auch 'Sneaky Little Bitch' macht einfach Spaß. Vor allem der Refrain ist super geschrieben und geht schnell in den Kopf. Klar man muss mit dem ganzen Sexismus ins Reine kommen, aber dann hört sich das alles einfach top an. Bei 'Gods of Pussy' besingt sich die Band natürlich selber und das ist genau so kurzweilig, wie man es sich wünschen würde. Ganz klassisch gibt es als Rauswurf eine reinrassige Ballade. 'I Ain't Buying What You're Selling' setzt dabei komplett auf eine Akustikgitarre und ein Tamburin. Wobei hier und da offensichtlich ein paar elektronische Samples eingesetzt werden.

Man kann STEEL PANTHER wieder ganz einfach hassen, ob man nun den Fokus auf Sex widerlich findet oder einfach den Humor inzwischen sehr ausgelutscht, ist einem da selber überlassen. Wenn man darüber aber mal hinwegschaut und die Musik in den Fokus stellt, sieht man was für gute Musiker sich hier verbergen. Innerhalb ihres 80er Jahre Glam Metal Spektrums spielen die Jungs nämlich auf "Heavy Metal Rules" sehr abwechslungsreiche Musik, die sofort ins Ohr geht und sehr hochwertig produziert wurde. Das es effektiv nur neun Lieder mit einer Laufzeit von gut 30 Minuten sind, ist dabei nicht mal schlimm. So läuft man nicht Gefahr sich zu schnell zu wiederholen. Wer STEEL PANTHER mag sollte hier ohne zu zögern zugreifen. Wem die Prämisse nicht auf die Eier geht, der sollte auf jeden Fall auch mal reinhören.

Anspieltipps: 'All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)', 'Always Gonna Be A Ho'

Album-VÖ: 27.09.2019