(ANIIML LOVR)
Am 27.09.2019 hat ANIIML ihr neues Album 'OH AWE' veröffentlicht. Nun, warum schreibe ich diese Rezension? Wie kann es nur sein, dass ein Mensch wie ich eine Rezension zu diesem Album schreibt? Ich habe absolut keine Ahnung. Ich dachte mir „scheiß auf Genres! - Scheiß auf die Grenzen die uns in der Musikwelt voneinander trennen.“ Ich habe gelernt, dass das eine gute Einstellung ist. Ich habe gelernt, dass es gut ist, Grenzen zu überschreiten und über den Tellerrand hinaus zu schauen (und zu denken). Dieses Album steht symbolisch für diesen Schritt den ich gemacht habe. Es ist Genreübergreifend, irgendwo zwischen „Gothic und R&B“ heißt es im Pressetext. „Naja, da ist viel Platz“, denke ich mir. Es ist schwer. Es wäre als Rezensent nicht richtig, wenn ich einfach nur sagen würde, es wäre schlecht - Punkt. Das stimmt erstens nicht und ist zweitens respektlos gegenüber der Künstlerin. Ich habe gelernt mehrere Seiten zu beleuchten. Das versuche ich jetzt. "OH AWE" ist ein sehr stereotypisch poppiges Album. Es trägt eine Stimme in sich, die ich nicht mehr vergessen werde (im negativen Sinne). Es wirkt auf mich sehr auf Massentauglichkeit getrimmt und ist daher für den „Ich-höre-hier-und-da-mal-Charts“-Typen gut geeignet. (Wobei ich dem auf Dauer eine ironische Distanz und Ohropax empfehlen würde.) Hier und da findet man ein bisschen Gesellschaftskritik. Aber gibt das diesem Elektro-Quietsche-Enten-Barbie-Beat eine Existenzberechtigung? Das möchte ich mal so im Raum stehen lassen. Ich habe einen Schritt nach vorne machen wollen. Ich wollte dazu lernen; neue Erfahrungen machen und ja, das habe ich. Ich habe gelernt, dass mir nicht alles gefallen muss, was ich auf der anderen Seite finde. Und ich bin gescheitert. Ich wollte auch andere Seiten beleuchten, aber das kann ich nicht. Für jeden der gerne ironisch zu Pop-Musik abgehen will oder seine Nachbarn nerven möchte ist dieses Album perfekt, für den Rest... Naja...
Album-VÖ: 27.09.2019
Diese Rezension wurde von unserem Gast-Redakteur Robert Tappe verfasst.