(Spinefarm Records/ Universal)

Die AC/DC-Tribute-Gruppe AIRBOURNE hat ein neues Album am Start. "Boneshaker" heißt das gute Teil und sprüht vor Innovationen und progressiven Songstrukturen - ach nee, wartet...hier wird lupenreiner Hardrock der australischen Güteklasse zelebriert. Zehn Songs, die dazu einladen, den Arsch wackeln und die Mähne kreisen zu lassen. Eisgekühltes Bier darf bei der Klischeeaufzählung ebenfalls nicht fehlen. Wunderbarer abgehangener Rock, der den Blues atmet und den Sleaze-Rock im Herzen trägt.

Wenn die ersten drei Songs ('Boneshaker', 'Burnout The Nitro' und 'This Is Our City') verklungen sind, merkt man wieder mal, dass AC/DC nicht nur Konkurrenten haben, sondern AIRBOURNE ihnen mittlerweile etwas den Rang ablaufen.

Im Grunde machen das Quartett nichts anderes was nicht auch Johnny Crash oder Rhino Bucket Anfang der 90er-Jahre probiert haben. Die Mannen um Angus Young waren Inspiration genug, um eigene Kompositionen so zu kreieren, dass der Sound auch ganze Stadien ausfüllen kann. Thematisch (textlich gesehen) immer etwas belanglos, dafür mit dem erklärten Anspruch die Massen zum Feiern bringen zu wollen. Der Wacken-Heavy-Rocker fühlt sich davon genauso angesprochen, wie der anspruchslose VW Golf-Fahrer, der von seinem Versicherungsjob auf dem Nach-Hause-Weg den Rebellen in sich entdecken möchte.

Prinzipiell ist ein AIRBOURNE-Album ein AIRBOURNE-Album ist ein AIRBOURNE-Album. Die biherigen Platten unterscheiden sich nur marginal, auf "Boneshaker" schaffen es die Aussies aber wieder mehr Power zu entwickeln - die Hitdichte spricht für sich. Ein Werk welches man problemlos mehrmals am Stück weghören kann und sich dabei erwischt, wie der Kopf nickt und sich ein Grinsen ins Gesicht geschlichen hat. 'Switchblade Angel' z.B. hätte vor einem Vierteljahrhundert bestens in die Hochphase des Sleaze-Rock eingeschlagen. Der Chorus sitzt wie eine Eins, die Rhythmusfraktion treibt den Song nach vorne und die Gitarrensolis sind perfekt platziert. Das Motto des Quartetts wird beim Abschlusstrack 'Rock 'n Roll For Life' musikalisch vertont - damit ist eigentlich auch alles gesagt.

Stagnation auf hohem Niveau würde ich mal behaupten. Aber wenn man ehrlich ist, hat man auch nicht erwartet oder gar gewollt, dass sich AIRBOURNE weiterentwickeln. Hier wird das Fanherz bedient und jede Erwartung vollends erfüllt. "Boneshaker" macht Spass und reiht sich nahtlos in die Diskographie ein, ohne sich besonders davon abzuheben.

Album-VÖ: 25.10.2019