(Victory Records)

Die Schweden von LIKE TORCHES haben es aufgrund ihres letzten Albums "Shelter" geschafft, in Amerika einige Touren klar zu machen und konnten dabei Bands wie Hit The Lights, Taking Back Sunday oder Yellowcard supporten. Ryan Key (Sänger von Yellowcard) war so beeindruckt von der Präsenz der jungen Skandinavier, dass er es sich nicht nehmen ließ, das vorliegende Werk "Loves And Losses" zu produzieren.

Somit gibt es jetzt die Gelegenheit zehn Songs modernen Pop-Punk zu lauschen. Die ersten beiden Tracks 'The Guilt Of Surviving' und 'Live On' können der Klischeefalle noch nicht entgehen und spielen auf "Nummer Sicher". Eingängige, gut nach vorne schiebende Songs, die aufgrund der kristallklaren Stimme von Sänger Jonathan Karn jugendlich-frisch klingen. Leider vergessen LIKE TORCHES Ecken und Kanten einzubauen, an denen man hängenbleibt oder sich reibt - so ist es Massenware und klanglich austauschbar (vgl.: Seaway, Broadside, WSTR usw.).

Mit 'Get A Life' wird aber erhöhte Aufmerksamkeit generiert, denn der Song ist strukturell anders aufgebaut und probiert sich an alternativen Elementen aus. Das beginnt mit einem schönen Spannungsaufbau, der sich in einem wunderbaren Refrain hineinsteigert und tolle Gitarrenmelodien parat hält. 'Silver Lines' im Anschluss versucht mit ruhigen Strophen und energischen Chorus Dynamiken aufzubauen, die mitreissen sollen/wollen, allerdings an der fehlenden Kreativität scheitern.

Viel auf "Loves And Losses" klingt leider zu glattgebügelt und zu sehr auf Radioformat zurechtgestutzt. Songs wie z.B. 'Flying Blind', 'We Will Be Gone' oder 'Cast Out The Weary' fehlt ein gewisser Punch, der dem Zuhörer mal ordentlich einen vor den Latz knallt. So bleibt es zumeist bei der Bezeichnung "nett", wenn man die Musik von LIKE TORCHES aktuell kurzbeschreiben müsste. Nett ist eigentlich auch ein positives Wort, wird bisweilen aber mit belanglos gleichgesetzt. Da hilft es zudem nicht viel, wenn die Quoten-Ballade am Schluss erklingt, die Akustik-Gitarre eine langweilige Melodie erschafft und der Song an sich völlig ziellos vor sich hinstolpert. 

Schade. Ich hatte LIKE TORCHES mit mehr Feuer im Arsch in Erinnerung, die dem ausgelutschten Genre das ein oder andere Highlight hätte bescheren können. Bedauerlicherweise ist "Loves And Losses" nur ein durchschnittliches Album, welches zwar ansatzweise einige gute Ideen präsentiert, aber beim Gesamtwerk immens an Spannung einbüßt.

Album-VÖ: 01.11.2019