( earMUSIC / EDEL)

So ein ordentliches Melodic-Rock-Album muss einfach ab und zu sein. Wenn man sich an den Klassikern wie Foreigner, Whitesnake oder "zweite Reihe-Bands" wie Dare satt gehört hat, kann mensch auch die skandinavische Variante von H.E.A.T. austesten. Die Schweden sind schliesslich seit 2007 am Stizzle und veröffentlichen dieser Tage ihr sechstes Album "H.E.A.T. II". Perfekter AOR-Rock, supereingängige Melodien, Refrains zum Mitgröhlen und Könner an den Instrumenten sind die Eigenschaften, die diesen Stil zeitlos macht.

Prinzipiell müsst ihr noch das erste Song-Trio ('Rock Your Body', 'Dangerous Ground' und 'Come Clean') hören, um zu Wissen wohin die Reise geht. H.E.A.T. wollen gar nicht mehr sein, als ein weiterer Vertreter der melodiösen Hardrock-Zunft. Ihr Songwriting ist weit davon entfernt innovativ zu sein - dennoch haben sie dieses gewisse Etwas, ihren Liedern eine erwachsene Komponente mitzugeben. Vielleicht kommt irgendwann das große Glam-/Hairmetal-Revival, dann schlägt die Stunde des Fünfers - ihr Ansatz, amerikanisierten Rock in all seinen Facetten (inkl. einer ausgewachsenen Power-Ballade namens 'Nothing To Say') Respekt zu zollen, ist authentisch und weniger albern als z.b. Steel Panther. Hier gibt es soliden Nachschub für Fans von Firehouse, Slaughter, Bonfire oder Dokken.

"H.E.A.T. II" ist zwar eigentlich unspektakulär, aber kann fast durchgehend unterhalten. H.E.A.T. schaffen es mit den limitierten Mitteln des Genres etwas Grundsolides abzuliefern - und wie gesagt, der Feier-Faktor der Songs sollte nicht unterschätzt werden. Einmal die Platte aufgelegt, läuft sie auch durch - das schüttere Haar wird geschüttelt und der Matcha-Tee euphorisch in den Himmel gestemmt, wenn der nächste zupackende Chorus über einen hereinbricht.

Album-VÖ: 21.02.2020