(Fat Wreck Chords/ Edel)
PEARS haben mit ihrem energischen, aber immer eingängigen Sound die Punkrockszene in den letzten Jahren erobert und sind aktuell einer der aufregendsten Bands im Fat Wreck-Portfolio. Endlich gibt es neuen Stuff zu hören, nachdem die bisherigen Alben "Go To Prison" (2014) und "Green Star" (2015) die eine perfekte Melange aus Hardcore und Punkrock verkörpern, aber halt auch schon einige Jährchen auf dem Buckel haben. Die selbstbetitelte neue Platte soll kein Neustart bedeuten, sondern konsolidiert die bekannte Attitüde und verspricht pure Ekstase. 🙂
Der wahnsinnige und beherzte Gesang von Zach Quinn ist schon beim Opener 'Killing Me' und dem nachfolgenden Hardcore-Geschoss 'Zero Wheels' auf den Punkt und fast schon alleiniger Grund, warum man PEARS lieben muss. Das Können mit rau-aggressiver Stimme, Melodien zu tragen, die selbst anderthalb-minütige Songs zu Erlebnissen formen = Chapaeu! Und so geht es auch munter weiter - 'Dial Up', 'Naptime' (Hallo, Good Riddance), 'Traveling Time' (toller, melancholischer Midtempo-Schunkler) oder 'Daughter' (Hey, Lagwagon).
Trotz der Referenzen haben PEARS eine Eigenständigkeit entwickelt, die gerade deswegen erstaunlich ist, weil es die Band ja erst seit knapp sechs Jahren gibt. Ein urbane Legende besagt, dass das dritte Album entscheidet, wohin die Reise einer Band geht. Entweder Bedeutungslosigkeit wegen langweiliger Entwicklung oder Festigung des Status wegen kreativen und energischen Songwritings. Für PEARS zeigt der Pfeil definitiv nach oben, denn ihr Ansatz feine (fast schon poppige) Punkrock-Melodien mit couragierten Hardcore-Elementen zu kreuzen, ist vielleicht nicht die innovativste Erfindung, aber es gibt nur wenige Bands, die das so formidabel und authentisch hinbekommen wie das Quartett aus New Orleans. Die warme Produktion von Chris Fogal (The Gamits) tut ihr Übriges.
Das selbstbetitelte dritte Album von PEARS macht verdammt viel richtig. Es ist ernsthaft und gleichzeitig euphorisch. Es unterhält und regt zum Nachdenken an. Es ist Punkrock und Hardcore. Es ist einfach eine tolle, tolle Platte.
Album-VÖ: 06.03.2020