(Nuclear Blast)

Dass TESTAMENT live immer noch jeden Pit zum Brodeln bringen, haben sie jüngst erst wieder während der "The Bay Strikes Back"-Tour, auf der sie gemeinsam mit Exodus und Death Angel die deutschen Hallen in Schutt und Asche legten, bewiesen.

Aber wer hätte nach den kreativ arg durchwachsenen TESTAMENT-Scheiben der 90er Jahre gedacht, dass Eric Peterson und Chuck Billy noch einmal so ein kompositorisches Hoch erleben würden. Doch spätestens seit der 2012er LP "Dark Roots Of Earth" liefern sie wieder durchgängig erstklassige Thrash Metal-Alben ab. Und so ist auch die neue Platte "Titans of Creation" das erhoffte Brett geworden, das sich keinesfalls hinter den legendären Meisterwerken der 80er Jahre verstecken muss.

Der Opener 'Children Of The Next Level' beweist, dass sich komplexe Songstrukturen und Eingängigkeit keineswegs ausschließlich müssen. 'WWIII' tobt gut los und trumpft mit der Slayer-Hommage Zeile "Forever Raining Blood" auf. Das Black Metal-beeinflusste 'Night Of The Witch' steht ihnen gut zu Gesicht und 'Dream Deceiver' beweist, dass sie auch NWOBHM-beeinflusste Songs schreiben können und dabei trotzdem immer TESTAMENT bleiben. Auch Alex Skolnick zeigt mit dem asiatisch angehauchten 'Symptoms', dass er immer noch superbe Songs im Köcher hat.

Testament Photo Credit: Stephanie Cabral

Die schon seit Jahren bei TESTAMENT vorhandenen Death Metal-Einflüsse treten besonders bei den Songs 'The Healers' und 'The Code Of Hammurabi' in den Vordergrund und stellen für mich persönlich die Highlights des Albums dar. Das abschließende 'Curse Of Oisris' schwingt dann noch einmal die derbe Thrash Metal-Keule.

Wenn ich überhaupt etwas zu meckern finde, dann das die beiden Songs 'City Of Angels' und 'Ishtar's Gate' das Niveau der anderen Songs nicht ganz halten können. Das heißt aber beileibe nicht, dass sie schlecht wären.

TESTAMENT beweisen mit diesem Album erneut, das auch 80er Legenden in den 2020er Jahren noch mitreißende Alben veröffentlichen können.

Album-VÖ: 03.04.2020