(Nuclear Blast)
Nachdem der ursprüngliche VÖ-Termin ja der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, wird das neue LAMB OF GOD-Album nun am 19.06. endlich auf die Menschheit losgelassen.
Und da es wohl mittlerweile ein ungeschriebenes Gesetz in der Musikbranche zu geben scheint, das besagt, dass jede Band irgendwann in ihrer Karriere ein selftitled Album veröffentlichen muss, erfüllen auch LAMB OF GOD jetzt diese Regel. Gespannt war auch zu erwarten, inwiefern sich der Wechsel am Schlagzeug nach dem in Fankreisen sehr kritisch aufgenommenen Abgang von Gründungsmitglied Chris Adler auf das Songmaterial auswirken würde. Aber in dieser Hinsicht kann ich Entwarnung geben. Neudrummer Art Cruz (Ex-Winds Of Plague) macht seinen Job an der Schießbude sehr gut.
Und auch sonst bleiben LAMB OF GOD ihrem Signature-Sound, eben groovigem, rifflastigem, mit etwas Thrash und Core gesprenkeltem Modern Metal treu. Das bereits vorab via Streaming veröffentlichte 'Memento Mori' geht nach einem atmosphärischem Intro gleich in die Vollen und führt in ein Album, das mit Aggression nicht geizt und die perfekte musikalische Plattform für die wie immer sehr guten, systemkritischen und wütenden Texte von Fronter Randy Blythe, bietet.

Photo by Travis Shinn
Man hat ja in letzter Zeit sehr viele kritische Stimmen über die inflationären Einsätze von Hatebreed's Jamey Jasta als Gastsänger auf gefühlt jedem zweiten Album im härteren Metal und Core Bereich gehört. Eine Kritik, die ich durchaus verstehen kann. Wenn seine gesangliche Unterstützung aber so geil ausfällt, wie hier im Break des Songs 'Poison Dream', dann halte auch ich mein Lästermaul.
Und Gast Nr. 2, Testament's Chuck Billy, verleiht dem Banger 'Routes' mit der epischen Klangfarbe seiner Stimme absolute soundliche Abwechslung. Weitere Album-Highlights sind für mich das wütende 'On The Hook' und das mit gesanglich sehr melodischem Mittelteil überraschende 'Bloodshot Eyes'. Letzterer für mich der geilste Song der Scheibe.
LAMB OF GOD beweisen mit dieser Platte, dass es auch nach dem Abgang solcher Götter wie Slayer und Co. nach wie vor Hoffnung für den US-Metal gibt.
Album-VÖ: 19.06.2020