(Epitaph/ Indigo)
Die Abstände zwischen den Alben werden wieder kürzer 🙂 Nachdem "Metropole" zum Vorgänger "Oh! Calcutta!" noch acht Jahre gebraucht hat, haben es THE LAWRENCE ARMS nun bereits nach sechs Jahren geschafft und mit "Skeleton Coast" ihre siebte Platte am Start.
Das Erstaunliche an THE LAWRENCE ARMS war (und ist), dass das Trio in dem relativ eng gesteckten Feld des melodischen Punkrock einen Wiedererkennungswert generiert hat, der den Sound fast schon einzigartig macht. Das Songwriting von Brendan Kelly und Chris McCaughan ist individuell und wird durch den wechselseitigen Gesang schnell zu einem Alleinstellungsmerkmal. Die Songs sind mal kurz, prägnant und aggressiv - im nächsten Moment aber harmonisch, eingängig und emotional. Manchmal auch alles in einer Komposition. Die Art des Gesangs ist ebenfalls unnachahmlich und beschert dem Fan ab dem ersten Ton einen wohligen Schauer.
Auf "Skeleton Coast" werden die geliebten Tugenden zu einer Art Best-Of zusammengezimmert und auf 14 neuen Tracks präsentiert. Dass das Schreiben der Platte aufgrund örtlicher Distanz nicht zwingend gemeinsam stattfinden konnte, hört man der authentischen und warmen Produktion übrigens in keiner Sekunde an.
Ähnlich wie bei den Buddies von Alkaline Trio ist bei den Songs klar erkennbar, wer welchen Track zu verantworten hat. Die straighten Hits liegen eindeutig in der Hand von Mr. Kelly, während die von Mr. McCaughan geschriebenen Lieder mehr ausprobieren und etwas vertrackter empfunden werden. Aber gerade das macht den Reiz einer THE LAWRENCE ARMS-Platte aus - obwohl der Sound bekannt ist, kann man sich nie sicher sein, was einem die Herren mit ihrem (manchmal) düsteren, aber immer enthusiastischen Punkrock anbieten.
Jedes Komposition ist ein Kleinod an Überraschungen und hingebungsvollen Punkrock, manchmal braucht es noch nicht mal einen Refrain - trotzdem fräsen sich die Songs ins Ohr und man erwischt sich beim Mitsummen, die geballte Faust schon längst in der Luft.
Mit THE LAWRENCE ARMS haben Epitaph Records ein absolutes Juwel im Portfolio und "Skeleton Coast" wird in den Punkrock-Hitlisten des Jahres sicherlich oft genannt werden. Zu Recht.
Album-VÖ: 17.07.2020