(Concrete Jungle Records)
Endlich! Ein neues Album nach acht langen Jahren. DEATH BY STEREO schicken uns mit "We’re All Dying Just In Time" auf einen weiteren Parforce-Ritt zwischen den Polen Hardcore, Metal, Thrash und Punkrock. Das Ganze gewürzt mit Könnern an den Instrumenten, die mit einer Leichtigkeit komplizierte Riffs und Rhythmen spielen, die jedem Jazz-Musiker die Schweißperlen auf die Stirn treiben. DEATH BY STEREO waren niemals um klare Statements verlegen und das vorliegende Werk bezeichnen sie selbst als das politischste. Sänger und Songschreiber Efrem Schulz hat soviel Wut und Aggression in sich - die letzten vier Jahre mit dem Populisten Donald T. haben Verzweiflung und Zorn genährt. Nun hat der Fünfer aus Orange County/ Kalifornien die negativen Gefühle kanalisiert und in zehn neuen Songs verarbeitet.
Der Einsteiger reisst sämtliche Genregrenzen ein. 'California Addiction' hat Oldschool-Punkrock im Youth Brigade-Style parat, wie auch eine ordentliche Hardcore-Kante. Durchgängig Uptempo runtergeholzt und dabei soviel Eingängigkeit, dass einem ganz schwindelig wird. Das nachfolgende Ereignis 'Free Gun With Purchase' beginnt als kleiner Western, bevor er Richtung Hardcore/Punkrock umschwenkt. Der Track zimmert wieder alle Stile zusammen und präsentiert trotzdem eine unfassbar dichte Struktur, die mit einem tollen Refrain aufgelöst wird. Hardcore galore dann bei 'The Gift Of Attack' - der Gesang von Herrn Schulz hält das Chaos fokussiert. Die bisherigen Tracks zeigen eine Band, die Anspruch und kompletten Wahnsinn perfekt kombiniert und nicht willens ist, sich zu verbiegen, um dem Mainstream zu gefallen.
'Mass Self Destruct' zeigt Metal-Gesang, Roboter-Stakkato, große PopPunk-Chöre - alles in unter drei Minuten. Kompakt, Vielschichtig und entdeckungswert. Jeder Song offenbart auch beim zigsten Hören neuen Facetten und Nuancen. Und abhängig davon, wie die subjektive Tageslaune ist - man findet auf "We’re All Dying Just In Time" für jede Stimmung den richtigen Song. Fast schon straight kann man 'I Sing For You Part Deux' einordnen - feiner Sing-a-Long, der tausendmal interessanter klingt als von jeder angesagten Pop-Punk-Kapelle. Kompositorisch ist dann 'An End To Sensation' hervorzuheben - Geballer mit alles umarmenden Gesang. Ein Mischung aus Killswitch Engage und Boysetsfire vielleicht? Oder ganz einfach zuammengefasst: DEATH BY STEREO!! Die Jungs sind so eigen in ihrem Tun, dass es schwerfällt Entsprechungen zum Sound zu finden. 'Choose A Side Or Open Wide' und '300 Tribes' beweisen dies nochmal beeindruckend, bevor mit dem mächtigen 'We Sing They Die' das unfassbar gute Album genial beendet wird.
Gut, dass DEATH BY STEREO wieder da sind. "We’re All Dying Just In Time" ist das richtige Album zur politisch unangenehmen Zeit und trägt soviel Wahrheit in sich.
Album-VÖ: 07.08.2020