(Wiretap/ Sbäm Records)

Wie gut es tut einfach mal wieder straighten Punkrock mit dem richtigen Maß an Emotionalität zu hören, merkt man erst, wenn man "Nothing In The Dark" von MERCY MUSIC angeschmissen hat. Die zehn Songs überzeugen ab der ersten Sekunde - wobei v.a. der Descendents/All-Einschlag für immens Wiedererkennungswert sorgt und unzählige Sympathiepunkte einfährt.

'LIving With A Ghost' und 'Tuesday' eröffnen das Album nämlich mit diesem The Ataris-Schmiss, der dann gleichzeitig die dissonanten Descendents-Gitarren-Melodien mitliefert. 'Tell Me I'm Wrong' ist wiederum bester 90er-College-Rock, der mit einem Weezer-Riff startet, um im weiteren Verlauf wie ein Third Eye Blind-Song zu klingen, der in den Punkrock-Bottich gefallen ist. Dass Alkaline Trio-Fachmann Cameron Webb produziert hat, hört man der Platte ebenfalls an - denn die herausgearbeiteten Emotionen, an denen uns Sänger Brendan Scholz teilhaben lässt, werden zu gänsehauterzeugenden Momenten wie bei 'Overjoyed' oder 'To Live'.

MERCY MUSIC finden jederzeit die Balance zwischen Eingängigkeit mit dem Schuß Dramatik und purem Entertainment, was aber mit einem hohem Potenzial an songwriterischer Erzählkraft einen Adult-Punkrock-Anstrich verpasst bekommt.

"Nothing In The Dark" kann man guten Gewissens in seine Sammlung aufnehmen, wenn man noch Platz neben oben genannten Referenzen findet. MERCY MUSIC tragen ihr Herz auf der Zunge und können die Liebe zu ihrer Musik perfekt und überzeugend dem Hörer nahebringen.

Punkrock-Tipp der Woche!

Album-VÖ: 18.09.2020