(Eigenvertrieb)

MILLIE MANDERS AND THE SHUTUP präsentieren endlich ihr lang erwartetes Debüt. Bis "Telling Truths, Breaking Ties" aber erscheinen konnte, lag ein langer Weg vor der Band. Die kurze Zusammenfassung: Als Soloprojekt von Frontfrau MILLIE MANDERS gestartet, war schnell klar, dass sie mit Freunden als Band durchstarten möchte. Das Album wurde mithilfe der Fans finanziert und eine Tour auf dem europäischen Festland fest eingeplant. Aufgrund der Vorschußlorbeeren in der britischen Musikpresse und durch Mundpropaganda innerhalb der Szene, sollte die Tour die Bekanntheit auch in hiesigen Gefilden massiv steigern. Dann kam Corona....

Die Veröffentlichung der Platte hat sich somit in den Herbst verschoben, aber nun kann man endlich der manchmal wütenden und immer nachdenklichen MILLIE MANDERS zuhören, wie sie Texte über Ängste, Depressionen, Weltschmerz musikalisch umsetzt, dabei aber stets die hoffnungsvolle Komponente nicht außer acht lässt. MILLIE MANDERS AND THE SHUTUP sind nicht auf ein Genre festgelegt, was das Album zu einem Fundus an kreativen Ideen zwischen Punkrock, Ska und Hip-Hop werden lässt - das Ganze versehen mit dem Händchen für eingängige Melodien und Refrains.

'Your Story' präsentiert zu Beginn poppigen Punkrock, der im Mittelteil mit toller Bläsersektion punktet und den Song spannend und dynamisch gestaltet. Bereits jetzt kann man konstatieren, dass die Band mit Frontfrau Millie eine fantastische Sängerin hat, die mit ihren Fähigkeiten den Hörer abholt und im besten Sinne gefangen nimmt. Mit dem nachfolgenden Track 'Broken Record' packen MMATS nochmal 'ne Schippe obendrauf und zeigen wie straighter Punkrock funktioniert, der gerne College-Rock-Elemente nutzt, um easy den Weg in den Gehörgang zu finden und es sich dort gemütlich zu machen.

"Telling Truths, Breaking Ties" ist abwechslungsreich, verliert aber niemals die notwendige Stringenz aus den Augen. Siehe z.B. 'Silent Screams' - komplett anderer Überbau mit vehementen Sprechgesang und kompakten Alternative-Rock abgeschmeckt. Trotz allem sind jederzeit MILLIE MANDERS AND THE SHUTUP erkennbar. Bei 'Poor Mans Show' wiederum regiert der entspannte Ska. Ebenfalls Ska-lastig, diesmal mit der richtigen Menge Punkrock abgeschmeckt, kommt dann 'Panic Master' um die Ecke (erinnert zuweilen an die befreundete Band Riskee And The Ridicule).

'Glitter Mix' ist toller Alternative-Rock und wird vom Ska-Punk-Hit 'Not Okay' abgelöst. Obwohl so viele Stile von den Briten bedient werden, ist die Platte fokussiert und wirkt wie aus einem Guß. 'Burnout' beschliesst ein tolles Hörerlebnis und zeigt die Band nochmals von der poppig-punkigen Seite.

Mit MILLIE MANDERS AND THE SHUTUP lernt ihr eine Band kennen, die mit ernsthaften Texten ein unterhaltsames Debütalbum rausfeuern. Der Fünfer hat es verdient, auch hierzulande Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn die Tour im nächsten Jahr (hoffentlich) nachgeholt wird, würde ich dringend empfehlen hinzugehen, denn live ist das Ganze eine Wucht!

Tipp für die Jahresbestenliste 🙂 Entweder bei den Alben und/oder Newcomern des Jahres!

Hier das Album "Telling Truths, Breaking Ties" bestellen: https://millie-manders.com/

Album-VÖ: 23.10.2020